E-Zigaretten: Nikotinsalze verstärken Abhängigkeit
Manche moderne E-Zigaretten enthalten Nikotinsalze. Diese sind im Vergleich zu Freebase-Nikotin (Nikotin in Reinform) mit weniger Halsreizungen verbunden, was die Inhalation von Nikotin erleichtert. Bedenken wurden laut, dass diese Nikotinsalze – aber auch der Menthol-Geschmack – daher die Nikotinabhängigkeit von E-Liquids verstärken könnten, berichtet Dr. Theodore L. Wagener vom Comprehensive Cancer Center der Ohio State University.
Sein Team untersuchte nun die Auswirkungen von Nikotinform und -konzentration sowie E-Liquid Geschmack (Menthol vs. Tabak) auf subjektive Einstufungen der Wirkung sowie Vaping-Verhalten und Nikotinaufnahme bei jungen Erwachsenen, die bereits E-Zigaretten konsumieren.
Höheres Suchtpotenzial
Der randomisierte klinische Versuch umfasste 72 junge Erwachsene (mittleres Alter 22,4 J., 58,3 % Frauen). Während jeder der neun Vaping-Sitzungen pro Person wurden viermal Plasmaproben entnommen (nach 0, 5, 10 und 35 Min.) und Fragebögen vom Teilnehmenden ausgefüllt.
Nikotinsalz-E-Liquids erhöhten demnach gegenüber Freebase Nikotin-E-Liquids die Nikotinaufnahme, wobei fünf Prozent Nikotinsalz-E-Liquids unabhängig vom Geschmack zu den höchsten mittleren Nikotin-Plasmawerten führten.
Zudem wurde die subjektive Wirkung von Nikotinsalz-E-Liquids positiver eingestuft als die von Freebase-E-Liquids, was auch für den Menthol-Geschmack im Vergleich zum Tabak-Geschmack galt. Unter Nikotinsalz-E-Liquids wurde außerdem ein intensiveres Inhalieren mit mehr Zügen (‚puffing‘) beobachtet.
Nikotinsalz-E-Liquids erhöhen folglich die Nikotinaufnahme und werden subjektiv positiver eingestuft als Freebase-E-Liquids, was auf ein höheres Suchtpotenzial verweist, fassen die Autoren zusammen. Eine Einschränkung von säurehaltigen Zusatzstoffen (erforderlich für die Entwicklung von Nikotinsalzen) und Menthol-Geschmacksrichtungen könnte das Suchtpotenzial von E-Zigaretten vermindern.
Quelle: Ärzte Zeitung