E-Zigaretten sind so harmlos nicht

(kib) Eine ganze Reihe der auf dem diesjährigen Kongress der European Respiratory Society präsentierten Forschungsergebnisse befasste sich mit der E-Zigarette. Es zeigt sich: Das Schädigungspotenzial der vermeintlichen Entwöhnungshilfe scheint größer als gedacht.

30.10.2017

kmezigarette_1017
© Foto: tibanna79 / stock.adobe.com
Anzeige

Eine Forschergruppe um Dr. Magnus Lundbäck vom Danderyd Universitätshospital in Stockholm hat Kreislaufeffekte einer E-Zigaretten-Exposition bei 15 gesunden Freiwilligen untersucht. Sie fanden dabei erstmals heraus, dass E-Zigaretten innerhalb von nur 30 Minuten zu signifikanten Anstiegen von Blutdruck und Pulsfrequenz führen, die Gefäßsteifigkeit nahm um den Faktor 3 zu.

Aktueller Podcast

E-Zigaretten ohne Nikotin verursachten diese Effekte nicht. "Wir gehen davon aus, dass chronischer E-Zigaretten-Konsum langfristig die Gefäße versteift und dass das Nikotin dafür verantwortlich ist", so Lundbäck.

Dr. Linnea Hedman von der Umeå Universität in Schweden berichtete Ergebnisse einer Untersuchung unter 30.000 Personen in Schweden. Zwölf Prozent rauchten konventionelle Zigaretten und zwei Prozent E-Zigaretten. Zehn Prozent der konventionellen Raucher konsumierten auch E-Zigaretten, im Vergleich zu 1,1 Prozent der Ex-Raucher und 0,6 Prozent der Nichtraucher.

Wer "doppelt" rauchte, litt mit 56 Prozent signifikant häufiger an respiratorischen Symptomen als reine konventionelle Raucher (46 %), reine E-Raucher (34 %) oder Nichtraucher (26 %).

Was steckt drin?
Die Arbeitsgruppe um Constantine Vardavas von der Universität in Kreta hatte bei 122 in Europa gebräuchlichen E-Zigaretten die Inhaltsstoffe chemisch analysiert. Alle Proben enthielten wenigstens eine Substanz, die nicht gesund für die Atemwege klassifiziert ist (GHS-Klassifikation). Die Autoren fanden häufig Cyclopentanolon (26 %), A-Ionon (9 %), Ethyl-Vanillin (16,5 %) oder Acetylpyrazin (8 %).

Vardavas präsentierte die Ergebnisse einer anderen Untersuchung über europaweite Trends in der Raucherentwöhnung. Nikotinersatztherapien (von 14,6 % auf 12,2 %) und Raucherentwöhnungskliniken (6,7 auf 5 %) wurden unbeliebter, doch Versuche mit der E-Zigarette stiegen an (3,7auf 11 %).

Quelle: Ärzte Zeitung

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *