Ein Hort für gefährliche Bakterien

(kib) Flughäfen sind auch für Bakterien ein Umsteigepunkt, berichten Wissenschaftler der Westfälischen-Universität Münster und des Robert Koch-Instituts. Sie haben weltweit von inneren Türklinken vieler Toilettenkabinen Abstriche genommen. Daraus wurden viele Keime und zum Teil auch gefährliche antibiotikaresistente Keime isoliert. Die Bakterien reisen dabei als blinde Passagiere quer durch die Welt, zum Beispiel von Indien nach Frankreich.

22.11.2016

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© Foto: panthermedia
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Insgesamt haben die Forscher 400 Türklinken von 136 Flughäfen in 59 Ländern auf Keime untersucht. Die Abstriche stammen aus der Zeit von Dezember 2012 bis November 2015. Von diesen wurden die daran haftenden Keime auf Spezialnährmedien angezüchtet und identifiziert. Die Forscher analysierten die Spezies und das Erbgut jedes gefundenen Erregers.

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Besonders häufig fanden sie den Staphylococcus aureus, der mit 5,5 Prozent etwa bei jeder zwanzigsten Probe auftrat, gefolgt von Stenotrophomonas maltophilia (2 %) und Acinetobacter baumannii (1,3 %). Einige dieser Erreger wiesen Resistenzen auf.

Die Annahme der Forscher, dass Fluggäste auch multiresistente "Superkeime" von Reisen in ferne Länder in ihr Heimatland mitbringen können, wird durch die Funde ebenfalls bestätigt. Einer der gefundenen Methicillin-resistenten-Staphylococcus-aureus(MRSA)-Erreger, festgestellt in einer Probe aus Paris, war höchst ungewöhnlich für diese Region, berichten die Forscher in einer Mitteilung. Hauptsächlich komme er in Indien vor. Er müsse also vom Menschen dorthin gebracht worden sein.

Auch wenn die gefundene Belastung der untersuchten Türklinken insgesamt gering ist: Die Studie aus Berlin und Münster belegt, dass international reisende Fluggäste gefährliche Erreger – bis hin zu "Superkeimen" – erwerben und verbreiten können.

Das Fazit der Autoren: "Egal an welchem Ort beziehungsweise Örtchen: Das gründliche Händewaschen nach der Toilettenbenutzung ist ein Muss", empfiehlt Becker. Und weiter: "Auf öffentlichen Toiletten sollte der Hautkontakt mit Oberflächen so gering wie möglich gehalten werden und die alternative Nutzung eines alkoholischen Händedesinfektionsmittels anstatt von Seife ist hier – nicht aber im normalen häuslichen Umfeld – sinnvoll." 

Quelle: Ärzte Zeitung

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