Endometriose: Per Stuhlprobe zur Diagnose?

(kib) Die Endometriose ist eines der häufigsten gynäkologischen Leiden und oft eine Zufallsdiagnose. Das könnte sich bald ändern. Denn Forschende haben einen potenziellen Biomarker entdeckt.

11.04.2025

Elektronen-Rastermikroskop-Aufnahme vom Darmmikrobiom
© Foto: Alex / stock.adobe.com
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Frauen mit Endometriose haben womöglich ein so charakteristisches Darmmikrobiom, dass es diagnostisch genutzt werden könnte. Darauf deuten die Ergebnisse einer präklinischen Studie hin, die Forschende vom Baylor College of Medicine in Houston, USA, durchgeführt haben.

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Zwölf Biomarker identifiziert

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gingen der Frage nach, ob es einen Zusammenhang zwischen Stoffwechselprodukten des Darmmikrobioms und der chronischen Erkrankung Endometriose gibt. Dazu untersuchten sie Stuhlproben von 18 Frauen mit und 31 Frauen ohne Endometriose.

Mit Hilfe einer speziellen Analysemethode und der umfassenden Untersuchung des Metaboloms (Anm. d. Red.: Das Metabolom fasst alle charakteristischen Stoffwechseleigenschaften einer Zelle / eines Gewebes zusammen - z. B. Metabolit-Spiegel,  Enzymaktivitäten, Durchflussraten) konnten sie zeigen, dass die Stuhlproben der betroffenen Teilnehmerinnen ein Muster in ihrer Zusammensetzung aufweisen, das typisch für die Krankheit ist.

Das Muster ähnelte zudem stark dem, das bei chronisch-entzündlicher Darmerkrankung beobachtet wird. Insgesamt zwölf bakterielle Metaboliten identifizierten die Forschenden als potenzielle Biomarker für die Erkrankung Endometriose. Diese könnten künftig zur Diagnose in Form eines Stuhltests genutzt werden, hoffen die Forschenden.

Speicheltest zur Diagnose

In Deutschland gibt es seit 2023 bereits einen nicht invasiven Test auf Endometriose (Ziwig Endotest). Bei diesem Speicheltest wird die Konzentration von 109 verschiedenen miRNA-Molekülen bestimmt und aus den Konzentrationsverhältnissen auf das Vorliegen einer Endometriose geschlossen.

4-Hydroxyindol

Die Beobachtung, dass die Stuhlproben der betroffenen Frauen im Vergleich signifikant geringere Mengen des bakteriellen Stoffwechselproduktes 4-Hydroxyindol (4HI) aufwiesen, veranlasste die Forschergruppe zu einer weiteren Untersuchung.

Sie testeten die Wirkung des Metaboliten an Mäusen, bei denen durch die Transplantation menschlicher Endometriosezellen die Krankheit provoziert worden war. Einem Teil von ihnen mischten sie 4HI ins Futter. Das Verfüttern des Stoffwechselproduktes führte bei den Tieren zu einer deutlichen Reduktion der Endometrioseherde im Vergleich zu den Kontrollmäusen.

Daraus folgern die Forschenden, dass 4-Hydroxyindol womöglich einen protektiven Effekt auf die Endometriose haben könnte.

Quelle: Ärzte Zeitung

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