Engpässe bei Kinderarzneimitteln: 5-Punkte-Plan soll helfen
Zu dem Treffen hatte Lauterbach Vertreterinnen und Vertreter der Ärzte- und Apothekerschaft sowie von Pharmaunternehmen eingeladen. Zwar könnten weitere Engpässe nicht komplett ausgeschlossen werden, zitiert tagesschau.de den SPD-Politiker. Aber „wir sind deutlich besser aufgestellt als im letzten Jahr“. Dies liege an der Bereitschaft der Pharmaindustrie, mehr zu produzieren, betonte der Minister.
Die Produktionsmengen bei Fiebersäften und Antibiotika seien zum Beispiel gegenüber den Herbst- und Wintermonaten 2022/2023 teils um bis zu 100 Prozent gesteigert worden, berichtet die Ärzte Zeitung.
Im Folgenden finden Sie einige Aspekte des 5-Punkte-Plans zur Sicherung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln im Herbst/Winter 2023/24.
Apotheken erhalten mehr Befugnisse
Den Berichten zufolge ist vorgesehen, dass die Darreichungsform bei als dringlich eingestuften Kinderarzneimitteln leichter ausgetauscht werden kann – etwa statt Tropfen Tabletten abgegeben werden dürfen.
Für die Herstellung von Rezepturen und für den Austausch der Darreichungsform wird bei diesen Kinderarzneimitteln eine Retaxation ausgeschlossen.
Eine Rücksprache mit der Arztpraxis oder ein neues Rezept soll nicht nötig sein. Ausgeschlossen werden soll für entsprechende Medikamente auch eine Beanstandung in Wirtschaftlichkeitsprüfungen für Ärztinnen und Ärzte.
„Bitte keine Hamsterkäufe“
Der Minister appellierte zugleich erneut an die Eltern, auf „Hamsterkäufe“ zu verzichten. Natürlich müssten Eltern die Möglichkeit haben, für drei, vier Tage Fiebersaft zu Hause zu haben, ergänzte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Dr. Thomas Fischbach. „Aber sie sollen sich nicht flaschenweise etwas davon hinstellen.“ Hier trügen auch Apothekerinnen und Apotheker Verantwortung, da viele Eltern ohne vorherigen Arztbesuch Medikamente in der Apotheke nachfragten.
Zusätzliche Importe möglich
Lauterbach versicherte, die mit dem Anti-Lieferengpass-Gesetz (ALBVVG) beschlossenen Vergütungserhöhungen für Kinderarzneimittel wirkten bereits. Festbeträge und Rabattverträge für Kinderarzneimittel blieben weiter ausgeschlossen, Zuzahlungen von Eltern sollten vermieden werden.
An die Ärzteschaft appellierte Lauterbach, Fiebersäfte und Antibiotika nur zu verschreiben, wenn es nötig sei. Komme es zu Engpässen, seien auch zusätzliche Importe möglich.
Wöchentlicher Lagebericht
Lauterbach gab zudem bekannt, eine „High-Level-Gruppe“ in seinem Ministerium gegründet zu haben. Das mit Vertreterinnen und Vertreter der Ärzte- und Apothekerschaft sowie von Pharmaunternehmen besetzte Gremium solle sich wöchentlich austauschen und Lauterbach einen Lagebericht zur Versorgung mit Kinderarzneimitteln geben, heißt es auf tagesschau.de.
Quelle: tagesschau.de, Ärzte Zeitung