Erster Fall der neuen Mpox-Variante in Deutschland

(kib) Erstmals ist in Deutschland die neue Variante Klade 1b des Mpox-Virus nachgewiesen worden. Bisher kursiert diese vermutlich gefährlichere Form vor allem in Afrika. Was bedeutet das?

23.10.2024

Mpox-Virus in Nahaufnahme
© Foto: dottedyeti / stock.adobe.com
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Die Person habe sich laut Robert Koch-Institut (RKI) mit der Variante Klade Ib im Ausland infiziert, berichtet die Deutsche Presseagentur dpa. Der Erreger wurde demnach schon am vergangenen Freitag nachgewiesen. 

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Patient ist isoliert

Der Patient aus Köln sei 33 Jahre alt und habe die Infektion wahrscheinlich in einem ostafrikanischen Land erworben, hieß es weiter. Er befinde sich seit dem 12. Oktober in stationärer Behandlung und sei derzeit in Isolation. Behörden betonen generell, dass die Krankheit nicht leicht übertragbar ist.

Keine erhöhte Gefahr

Infektionen mit der Variante Klade IIb gibt es bereits seit Mai 2022 in vielen Ländern, auch in Deutschland. Todesfälle wurden dem RKI zufolge hierzulande nicht registriert. 

In Schweden war Mitte August 2024 der erste Fall mit der Mpox-Variante Ib außerhalb des afrikanischen Kontinents bestätigt worden. Zu diesem Zeitpunkt erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen der zunehmenden Mpox-Verbreitung in Afrika eine „Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite“. Das ist die höchste Alarmstufe. Die WHO ruft damit unter anderem Behörden in aller Welt zu erhöhter Wachsamkeit auf. 

Auch aktuell geht das RKI weiterhin nicht von einer erhöhten Gefährdung durch Klade-I-Viren in Deutschland aus. Wie es auf Webseite der Behörde, heißt, werde die Situation aber sehr genau beobachtet. Bei Bedarf würden die Empfehlungen angepasst.

Typischer Ausschlag

„Für eine Übertragung von Mpox ist ein enger körperlicher Kontakt erforderlich“, schreibt das RKI. Das Virus wird vorwiegend beim engen Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen, etwa beim Sex oder beim engen Umarmen, Massieren und Küssen.

Zu den Mpox-Symptomen zählen ein typischer Hautausschlag sowie häufig auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Tödliche Verläufe sind selten, gerade in Ländern mit guten Behandlungsstandards.

Bei Klade Ib treten vermutlich häufiger schwerere Krankheitsverläufe auf als bei Klade IIb, und sie soll ansteckender sein. Gesicherte Angaben dazu gibt die Datenlage derzeit allerdings nicht her.

Was hilft gegen die Krankheit?

Es gibt Pockenimpfstoffe, die auch gegen Mpox wirken, das Risiko eines Krankheitsausbruchs reduzieren und den Krankheitsverlauf abmildern. Die deutsche Impfkommission STIKO empfiehlt die Verwendung derzeit nur bestimmten Risikogruppen.

Konsequenzen für Deutschland

Die Empfehlungen für die medizinische Versorgung bei einer Infektion mit Klade I entsprechen nach aktuellem Stand denen bei einer Infektion mit Klade II. „Mögliche Auswirkungen auf die Empfehlungen für den Öffentlichen Gesundheitsdienst werden derzeit geprüft“, hieß es in einer RKI-Veröffentlichung vom 22. Oktober.

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums teilte der dpa  zufolge mit, Deutschland sei strukturell, gesetzlich und medizinisch auf das potenzielle Auftreten eines Mpox-Falls der Klade I vorbereitet.

Wir müssen Infizierte sich verhalten?

Infizierten sollten ihre Wunden so weit wie möglich mit Kleidung oder Verbänden abdecken, rät die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Falls das nicht möglich ist – etwa bei Hautveränderungen im Gesicht oder an den Händen – kann das örtliche Gesundheitsamt den Angaben zufolge eine häusliche Isolierung anordnen.

„Die Isolation endet, sobald der Ausschlag im Alltag mit Kleidung oder Verband abgedeckt werden kann oder der Ausschlag vollständig abgeheilt ist und alle Krusten abgefallen sind“, heißt es dazu. Nach Angaben des RKI kann das bis zu vier Wochen dauern.

Was gilt für den Kontakt mit anderen Menschen?

Infizierte sollten jede Art von engem Kontakt mit anderen Menschen vermeiden, bis der Ausschlag abgeklungen und der letzte Schorf abgefallen ist, erklärt das RKI. Auch auf geschützten Sex solle verzichtet werden.

Nach Angaben des RKI besteht Ansteckungsgefahr, solange Symptome vorhanden sind. In der Regel gelte das bis zum Abfallen der Krusten. In Sperma könnten vermehrungsfähige Mpox-Viren aber möglicherweise auch nach dem Abheilen der Pusteln vorhanden sein. Deswegen sollte nach einer Erkrankung und dem Abheilen aller Wunden beim Sex acht Wochen lang ein Kondom benutzt werden.

Erkrankte, die mit anderen Menschen zusammenwohnen, sollten sich laut RKI möglichst nicht in denselben Zimmern aufhalten – zumindest so lange ihre Haut noch Wunden aufweist. „Ideal ist die Unterbringung in einem Einzelzimmer mit Zugang zu einem eigenen Badezimmer.“ Auch der Kontakt zu Haustieren sollte vermieden werden.

Was müssen Kontaktpersonen tun?

Wer engen Kontakt mit einem oder einer Infizierten hatte, sollte sich nach Angaben der BZgA an das örtliche Gesundheitsamt melden und sich für 21 Tage beobachten. „In dieser Zeit sollten Kontakte gemieden werden.“ Kontaktpersonen sollten außerdem zeitnah überlegen, ob eine Impfung infrage komme. Das Gesundheitsamt könne dazu beraten. Eine Quarantäne ist nach RKI-Angaben nicht erforderlich, solange die Kontaktperson frei von Symptomen ist.

Quelle: dpa

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