Erythrit: Gefährlicher als bisher angenommen?

(kib) Erythrit schmeckt süß und zählt zu den Zuckeralkoholen, daher die synonyme Bezeichnung Erythritol. Das Süßungsmittel gilt als gut verträglich. Doch Forschende von der Cleveland Clinic in Ohio fanden Hinweise, dass es längerfristig das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse erhöhen könnte.

04.05.2023

Erythritol-Gefäß im Labor
© Foto: sulit.photos / Stock.adobe.com
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Erythrit schmeckt zuckerähnlich und liefert nur wenig Energie. Da das Süßungsmittel mit der Bezeichnung E 968 größtenteils insulinunabhängig verstoffwechselt wird, ist es auch für Diabetiker geeignet. Die Süßkraft entspricht etwas zu 70 Prozent der von Glukose.

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Über die langfristigen kardiovaskulären Auswirkungen auf die Gesundheit ist jedoch wenig bekannt. Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam hat jetzt Assoziationen zwischen dem verbreiteten Süßungsmittel Erythrit und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Thrombosen entdeckt.

Hohe Erythritspiegel im Plasma

Die Forschenden von der Cleveland Clinic in Ohio untersuchten zunächst Blutproben von mehr als 1.000 Personen mit einem hohen Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Bei denen, die innerhalb von drei Jahren ein schweres kardiovaskuläres Ereignis (MACE) hatten, stellten sie erhöhte Polyolspiegel fest, insbesondere die Erythritkonzentration war gesteigert.

Auch Analysen mit zwei Validierungskohorten ergaben ein etwa verdoppeltes MACE-Risiko bei Personen mit hohen Erythritspiegeln im Plasma. Es handelte sich um eine US-amerikanische (n = 2.149) und eine deutsche (n = 833) Kohorte, die kardiovaskuläre Erkrankungen oder Risikofaktoren aufwiesen. Die Teilnehmenden mit den höchsten Erythritkonzentrationen hatten gegenüber denen mit den niedrigsten ein um 80 Prozent (USA) beziehungsweise 121 Prozent (Deutschland) gesteigertes MACE-Risiko.

Gesteigertes Thromboserisiko nach Erythritkonsum?

In weiteren Untersuchungen verstärkte Erythrit die Thrombozytenreaktivität in vitro und die Thrombosenbildung in vivo. Schließlich führte das Forscherteam eine prospektive Interventionsstudie mit acht gesunden Freiwilligen durch, die ein mit 30 g Erythrit gesüßtes Getränk erhielten. Dieses erhöhte den Erythritspiegel im Plasma über einen Zeitraum von zwei Tagen auf Werte, die den Forschenden zufolge weit über den Schwellenwerten lagen, die zuvor mit einer erhöhten Thrombozytenreaktivität und einem gesteigerten Thrombosepotenzial assoziiert waren.

Einschränkung: Die Studie kann aufgrund des beobachtenden Designs nur Assoziationen und keine kausalen Zusammenhänge nachweisen.

Sicherheit in Kurzzeitstudien bestätigt

Die Sicherheit von Erythtrit wurde in Kurzzeitstudien an Tieren und in klinischen Studien über einen Zeitraum von bis zu vier Wochen bei Menschen bewertet. Basierend auf diesen Informationen wurde Erythrit als „allgemein als sicher anerkannt“ und darf bestimmten Lebensmitteln ohne Mengenbegrenzung zugesetzt werden.

Forschende plädieren für Langzeitstudien

„Die Daten legen nahe, dass Studien zur Wirkung von Erythrit und weiteren künstlichen Süßungsmitteln mit einer angemessenen Nachbeobachtungszeit für klinisch relevante Ergebnisse erforderlich sind“, lautet das Fazit der Arbeitsgruppe.

Nach Exposition gegenüber dem Zusatzstoff Erythrit könne es zu einem potenziell erhöhten Thromboserisiko kommen. Dies sei besorgniserregend, da Süßungsmittel speziell für Personen mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder Adipositas vermarktet würden, deren kardiovaskuläres Risiko ohnehin bereits erhöht sei.

Quelle: Ärzte Zeitung

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