Es ist Ramadan
Der Ramadan 2024 beginnt am 11. März und endet am 09. April (Quelle: Islam IQ, Datumsangaben können je nach Berechnungsgrundlage variieren). Das Ramadanfest wird vom 10. bis 12. April 2024 gefeiert. Der Fastenmonat wirkt sich auch auf die Medikamenteneinnahme aus.
Denn die Einnahme von Arzneimitteln in der Zeit zwischen Sonnenaufgang und -untergang bricht die Fastenregeln. Für einzelne Darreichungsformen gelten unterschiedliche Regeln.
Asthmasprays sind erlaubt
Dosiersprays oder Pulverinhalatoren gegen Asthma oder andere Lungenkrankheiten dürfen den Koranvorgaben entsprechend durchgehend angewendet werden.
Das gilt in der Regel auch für Topika (Salben, Cremes), Augentropfen und -salben sowie sublinguale Applikationsformen.
Keine Nasen- und Ohrentropfen
Nasen- und Ohrentropfen sowie Zäpfchen sind zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang hingegen nicht erlaubt.
Dosis anpassen, Einnahmezeitpunkt variieren
Grundsätzlich sollten Fastende während des Ramadans nicht unbedacht auf die Einnahme ihrer Medikamente verzichten. Häufig lässt sich gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt oder durch einen Rat aus der Apotheke eine individuelle Lösung finden, wie ein lebenswichtiges Medikament dennoch korrekt eingenommen werden kann.
So ist es bei einigen Krankheiten möglich, die Medikamente ausnahmsweise nachts einzunehmen oder auf einen Arzneistoff auszuweichen, der seltener eingenommen werden muss. Beispielsweise können Patientinnen und Patienten orale Schilddrüsenmedikamente nach Rücksprache einige Stunden früher als gewohnt einnehmen.
Wer fastet und seine Medikamente normal weiter einnimmt, sollte sich ebenfalls im Vorfeld informieren. Denn durch das Fasten verändert sich der Stoffwechsel. Der Körper reagiert dann oftmals anders auf den Wirkstoff. Eine gewohnte Dosierung kann auf einmal viel zu hoch sein und gesundheitliche Probleme verursachen. Beispielsweise sollten Diuretika, also Medikamente zur Entwässerung, in angepasster Dosis eingenommen werden, um Dehydration zu vermeiden, rät die Apothekerkammer Niedersachsen.
Die Entscheidung trifft auch hier die Ärztin oder der Arzt. Auch andere Medikamente können nach ärztlicher Entscheidung während des Fastens unter Umständen geringer dosiert werden. Hierzu gehören zum Beispiel Arzneimittel, die Komplikationen und Gesundheitsrisiken bei Erkrankungen durch Übergewicht verringern.
Sonderfall Diabetes
Bei Diabetespatientinnen und -patienten drohen durch das Fasten tagsüber Hypo- und nach dem abendlichen Fastenbrechen Hyperglykämien. Raten Sie diesen Kundinnen und Kunden unbedingt zum Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt. Diese können entscheiden, ob und wie die Medikation angepasst werden muss. Zum Beispiel können Metformin, DPP-4-Inhibitoren, SGLT-2-Inhibitoren oder GLP-1-Analoga in der Regel weiter eingenommen werden. Hier ist aber die Dosis an die veränderte Energiezufuhr anzupassen.
Sulfonylharnstoffe hingegen bergen ein erhöhtes Risiko für Hypoglykämien und somit für kardiovaskuläre Komplikationen. Diese sollten während des Ramadans nur vor dem Fastenbrechen genommen werden. Die Insulintherapie kann individuell an die Energiezufuhr angepasst werden. Wichtig ist es, die morgendliche Insulindosis zu überprüfen, um Unterzuckerung zu vermeiden.
Experten empfehlen zudem, das Fasten umgehend zu unterbrechen, sobald der Blutzucker auf Werte unter 70 mg/dl abfällt beziehungsweise auf über 300 mg/dl ansteigt oder auch wenn Symptome der Unterzuckerung, Dehydrierung oder andere Symptome auftreten.
Quelle: DAS PTA MAGAZIN, ABDA, Apothekerkammer Niedersachsen