Es ist Zeit für die Pille für Männer!

(eb/fast) Internationale Endokrinologen haben im Mai in Paris ein Manifest verabschiedet mit dem Appell an Gesundheitsbehörden und pharmazeutische Industrie, die Forschungen zu männlichen Verhütungsmethoden wieder zu intensivieren.

01.08.2016

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© Foto: alxpin / iStock / Thinkstock
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In Deutschland verhüten 54 Prozent der Paare mit der Anti-Baby-Pille für Frauen, 13,5 Prozent mit der Spirale und etwa 20 Prozent mit Kondomen. Zu fast zwei Dritteln übernehmen damit hierzulande Frauen die Verantwortung für die Familienplanung. Männliche Kontrazeption sei heute auf Abstinenz, Coitus interruptus, Kondome und Vasektomie beschränkt, erinnert die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). 

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"Es ist Zeit für neue männliche Kontrazeptiva", fasst Professor Eberhard Nieschlag in einer Mitteilung der DGE die Deklaration des International Consortium for Male Contraception zusammen. Forschungsansätze zur männlichen Kontrazeption hat es durchaus schon gegeben. Seit Anfang der 1970er-Jahre wird an der „Pille für den Mann" geforscht. „Einige Ansätze wurden sogar bis nahe an die Marktreife entwickelt. Aber die Industrie hat dieses Forschungsgebiet verlassen", bedauert Nieschlag. 

Sowohl hormonelle Ansätze als auch nicht hormonelle sollten weiter verfolgt werden, meint der Experte. So seien beispielsweise mechanische Methoden zum Verschluss der Samenleiter in der Entwicklung – ein Weg hin zu einer reversiblen, also einer umkehrbaren Vasektomie, wäre damit möglich. Bei der hormonellen Kontrazeption gibt es zwei Richtungen: „Zu den vielversprechendsten Ansätzen gehören heute hormonelle Methoden mit Androgenen, zu denen auch das Testosteron gehört, in Kombination mit Gestagenen", erklärt Nieschlag. 

Möglich ist die Verabreichung entweder durch eine Hormonspritze etwa alle zehn Wochen oder aber ein täglich anzuwendendes Gel. Bei dieser Variante bestehe die "Hürde" darin, dass der Mann jeden Tag daran denken müsse. Aus den Erfahrungen mit der Anti-Baby-Pille für Frauen weiß man aber, dass dies gelingen kann.

Quelle: Ärzte Zeitung

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