Europäer sind schlecht mit Jod versorgt
Möglichst viel über den Jodstatus verschiedener Bevölkerungsgruppen zu wissen, ist wichtig, denn nur so kann die Jodversorgung angepasst, und die Prävention von Jodmangel vorangetrieben werden. Idealerweise sollten diesbezügliche Messungen auch im internationalen Vergleich standardisiert werden. Dies gilt beispielsweise für die Messung der Jodkonzentration im Urin (UIC).
Forschende der Universitätsmedizin Greifswald haben daher den aktuellen Stand der Jodversorgung in Europa auf Basis der Daten aus 23 Ländern zusammengefasst. Hierzu wurden die Daten aus verschiedenen Studien harmonisiert.
Verglichen mit dem in einem Labor in Helsinki etablierten Goldstandard, waren die UIC in elf Einsendelaboren höher, in zehn niedriger. In 16 der 40 betrachteten Studien erfolgten die Untersuchungen bei Schulkindern (40 %), in 13 Studien bei Erwachsenen (32,5 %) und in elf Studien bei Schwangeren (27,5 %).
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Sehr niedrige Urinausscheidungswerte für Jod (< 100 μg/L im Median) wurden bei einer der 16 Studien bei Schulkindern (6,3 %) und bei sieben der 13 Studien bei Erwachsenen (53,8 %) gemessen. Auch in sieben der elf Studien (63,6 %) bei Schwangeren wurde eine niedrige UIC von unter 150 Mikrogramm pro Liter gemessen (ebenfalls Median).
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass in Europa weiterhin ein Jodmangel besteht, und dies vor allem bei Erwachsenen und Schwangeren. Um diesem Jodmangelrisiko zu begegnen raten sie europaweit dringend zu weiteren Maßnahmen. So sei beispielsweise eine einheitlichere europäische Gesetzgebung zur Anreicherung mit Jod erforderlich, um sicherzustellen, dass nicht jodiertes Salz häufiger durch jodiertes Salz ersetzt wird.
Quelle: Ärzte Zeitung