Europäer sind unzufriedener mit ihren Gesundheitssystemen
Die Ergebnisse des Reports basieren auf einer Umfrage, die von Februar bis März 2024 stattfand. An dieser nahmen etwa 46.000 Menschen aus 23 europäischen Ländern teil. Die Daten für den Stada Health Report wurden bereits zum zehnten Mal erhoben und am 25. Juni der Öffentlichkeit präsentiert.
Zufriedenheit auf Tiefstand
Die Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung ist das vierte Jahr in Folge gesunken, heißt es in der Pressemitteilung. Mit Blick auf Deutschland werden vielfältige Gründe genannt. Die Hauptgründe sind:
- Probleme bei der Terminvereinbarung beim Arzt (68 %),
- allgemeines Misstrauen gegenüber politischen Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen (59 %)
- unzureichende Qualität von Gesundheitsdienstleistungen (33 %)
Mit aktuell 64 Prozent ist die Zufriedenheit seit 2020 um 16 Prozentpunkte gesunken. Im Vergleich zu 2023 verzeichneten nur das Vereinigte Königreich und Kasachstan stärkere Rückgänge in puncto Zufriedenheit als Deutschland. Auch im Vergleich mit ihren Nachbarn Österreich (72 %) und Schweiz (81 %) sind die Deutschen unzufriedener mit dem Gesundheitssystem.
Was kann die Zufriedenheit bessern?
Die Befragten hatten auch einige konkrete Ideen zur Verbesserung der Zufriedenheit:
- mehr Produktion von Medikamenten im eigenen Land anstelle von Importen
- bessere Bezahlung von Menschen, die im Gesundheitsbereich arbeiten
- niedrigere Zugangsvoraussetzungen, um entsprechende Berufe attraktiver zu machen
- verpflichtend einen relevanten gesundheitsbezogenen Hintergrund für Entscheidungsträger im Gesundheitswesen (z. B. Studium, Berufsausbildung)
Vertrauen in die Schulmedizin
Trotz sinkender Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem steigt in Europa das Vertrauen in die Schulmedizin: Im Vergleich zum Jahr 2022 ist das Vertrauen der Europäer in die klassische Schulmedizin um vier Prozentpunkte auf 69 Prozent gestiegen.
In Deutschland zeigt sich ein gegenläufiger Trend: Auch hier geben 69 Prozent an, der Schulmedizin zu vertrauen – allerdings bedeutet dies einen Rückgang von zwei Prozentpunkten im Vergleich zu 2022.
Der Hauptgrund? Mehr als die Hälfte der Deutschen kritisiert, dass sie sich nur auf die Behandlung von Symptomen, nicht aber auf die Klärung eigentlicher Ursachen konzentriere (54 %). 42 Prozent sind zudem überzeugt, dass Akteure im Bereich der Schulmedizin vor allem profitorientiert handeln.
Um neues Vertrauen aufzubauen, sollte Ärztinnen und Ärzte klarer und laienverständlicher mit den Patientinnen und Patienten kommunizieren. Der Fokus sollte stärker auf dem Individuum und seinen Bedürfnissen liegen und es müsse mehr Durchbrüche bei der Behandlung schwerer Krankheiten wie Krebs geben.
Weniger einsam, aber unglücklicher
Die Daten zeigen auch, dass sich die Deutschen zwar weniger einsam fühlen als andere europäische Nationen, aber auch weniger glücklich sind als die europäischen Nachbarn. Nur knapp über die Hälfte gibt an, glücklich zu sein – in Europa trifft das auf 67 Prozent zu. Auch hier liegen die Deutschen im Vergleich zu den Nachbarn weiter hinten: Die Österreicher (70 %) und Schweizer (73 %) befinden sich im Glücklich-Ranking weit vor uns. Und ganz an der Spitze des Rankings stehen die Niederländer (80 %).
Quelle: STADA Arzneimittel AG