Examen und Corona

Am Ende der schulischen Ausbildung warten auf jede PTA-Schülerin die Examensprüfungen. Als wären sie nicht aufgeregt genug, hat dieses Jahr auch noch die Corona-Pandemie Rieke Behning und ihren Mitschülerinnen aus der Ludwig-Fresenius-Schule in Oldenburg einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Examensprüfungen liefen nämlich doch ganz anders ab, als sie geplant waren.

27.07.2020

Schreibtisch von Rieke Behning
© Foto: Rieke Behning
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Das fing schon damit an, dass die Zeit, die wir im Unterricht eigentlich zum Wiederholen eingeplant hatten, einfach wegfiel. Ab Ende März war keine Schule mehr, praktische Unterrichtseinheiten konnten also gar nicht mehr geübt werden, für zu Hause haben wir dann aber viele Aufgaben bekommen – fast zu viele, so dass man durch den ganzen Papierberg kaum noch durchblickte, besonders wenn dann auf einmal doch noch neue Themen durchgenommen wurden.

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Kurz vor dem Examen durfte dann der Jahrgang, der die Abschlussprüfungen schreiben sollte, wieder in die Schule – mit strengen Hygiene- und Abstandsregeln. Das hat besonders das Arbeiten im Labor sehr erschwert.

Für die Examensprüfungen mussten auch einige Änderungen her. Jeder hat einen Platz zugewiesen bekommen, so dass man nicht im Flur warten musste, sondern in die Schule kam (natürlich mit Maske und Mindestabstand) und sich in den zugewiesenen Raum, auf den zugewiesenen Platz setzen konnte. So konnte man sich natürlich vor der Prüfung nicht austauschen, um die Nervosität etwas zu lindern. Nach der Prüfung wurden von jedem Tisch und Stuhl desinfiziert.

Es gab aber auch einige lustige Szenen, in denen Prüfer versucht haben, mit dicken Laborhandschuhen die versiegelten Umschläge mit den Klausuren zu öffnen, was einige Zeit gedauert hat. Auch durften natürlich Papiere nicht herumgereicht werden, zum Beispiel der Bogen, auf dem man unterschreiben soll, dass man gesundheitlich fit für die Prüfung ist – was das Unterschreiben eigentlich unmöglich macht. Nach der Prüfung ging es direkt nach Hause.

Für die praktischen Prüfungen wurde auch einiges umgestellt. Da nur drei Schüler auf einmal in den kleinen Wägeraum mit den Analysewaagen durften, hat das Abwiegen von Stoffen ewig gedauert. Es wurde also versucht, alles etwas zu entzerren, und es wurden noch weitere Waagen an anderen Orten im Labor aufgestellt. Doch auch das Mikroskopieren mit der Schutzmaske wurde etwas erschwert, weil auch das Mikroskop, genau wie die Schutzbrille, die auch getragen werden musste, ständig beschlägt, wenn man atmet. In der Galenikprüfung wurden sogar die Aufgaben etwas geändert, sodass wir keine Wasserbäder benutzen mussten – was natürlich alle gefreut hat, denn in voller Schutzausrüstung war es schon heiß genug.

Als letztes kamen die mündlichen Prüfungen dran. Eigentlich wären es drei gewesen. Doch damit die Kontakte so gering wie möglich gehalten werden, wurden alle drei Prüfungen auf einen Tag gelegt – direkt nacheinander, ohne Pause. Das fanden einige gut, weil man es so natürlich schneller hinter sich bringen konnte, doch was das Lernpensum anging, war es so natürlich auch schwieriger, sich richtig auf jedes Fach vorzubereiten.

Alles in allem hat es den Lehrkräften viel Kreativität abverlangt, die Prüfungen so umzustellen, um den neuen Regelungen gerecht zu werden. Ob dieser Jahrgang es so etwas leichter hatte oder etwas schwerer, ist schwer zu sagen. Aber ich glaube wir sind alle froh, dass wir die Prüfungen hinter uns haben.

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