Fallbeispiel: Kurkuma-Kur war hepatotoxisch
Über den Fall berichtet springermedizin.de auf seiner Homepage. Demnach stellte sich eine 36-Jährige ohne relevante medizinische Vorgeschichte in der Notfallambulanz vor, weil sie seit drei Wochen an zunehmender Gelbsucht und Juckreiz leidet.
Zwei Gramm Curcuminextrakt täglich
Die Beschwerden sind erstmalig nach einer asymptomatischen SARS-CoV-2-Infektion aufgetreten. Der Frau sind zunächst starke Müdigkeit und ein dunkler Urin aufgefallen, danach eine Gelbfärbung des Augenweiß. Allergien oder Autoimmunerkrankungen sind nicht bekannt, die Patientin kommt weder von einer Reise noch nimmt sie Medikamente oder Drogen, auch der Alkoholkonsum ist minimal.
Auf Nachfrage berichtet sie, dass sie wegen Knieschmerzen seit sechs Monaten täglich 30 Milliliter eines Nahrungsergänzungsmittels mit zwei Gramm Curcuminextrakt zu sich nimmt.
Auffällige Laborparameter
Bei den Laborwerten springen Aspartat-Aminotransferase, alkalische Phosphatase und Bilirubin ins Auge. Außerdem ist die Thrombozytenzahl erhöht. Das CT des Bauchraums zeigt eine akute Cholezystitis. Tests auf verschiedene Virusinfektionen wie Hepatitis A sind negativ, ebenso Test auf verschiedene Antikörper. Eisen- und Ferritinwert sind erhöht. Die Leberbiopsie zeigt Schädigungen.
Einen Monat nach dem Absetzen des Kurkumapräparats waren die Laborparameter der Patientin wieder annähernd normal.
Gesundheitsgefährdende Kombination mit Piperin
Entscheidend für die Hepatotoxizität des Kurkumapräparats war laut dem US-amerikanischen Gesundheitsdienstleisters Kaiser Permanente Mid-Atlantic States, der den Fall publik gemacht hatte, wohl nicht nur die relativ hohe Dosierung des Curcuminextrakts über einen langen Zeitraum.
Problematisch sei vor allem das ebenfalls enthaltene Piperin. Das Alkaloid kommt in schwarzem Pfeffer vor und erhöht die Bioverfügbarkeit von Curcumin um ein Vielfaches. Auch in anderen bekannt gewordenen Fällen von Kurkuma-induzierten Leberschäden seien solche Kombinationspräparate verwendet worden.
Über Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln aufklären
Wie es in der Meldung heißt, gehen, trotz einer vermutlich hohen Dunkelziffer, etwa 20 Prozent der dokumentierten Medikamenten-induzierten Leberschäden auf das Konto von Nahrungsergänzungsmitteln. Es sei daher extrem wichtig, Patienten und Patientinnen regelmäßig zur Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu befragen und sie über die Risiken von Supplementen aufzuklären.
Quelle: springermedizin.de