Fallbericht: Was zu viel Zink bewirken kann
Der 35-jährige Mann kam mit einer bipolaren Störung und einer Hypothyreose in der Anamnese in die Notaufnahme der University of Illinois in Chicago, berichtet die Ärzte Zeitung. Er klagte über zunehmende Dyspnoe bei Anstrengung und Müdigkeit im letzten Monat.
Er verneinte Fieber, Gewichtsverlust und rektale Blutungen. Zu seinen Medikamenten gehörten Levothyroxin, Lithium und tägliche Testosteroninjektionen. Außerdem nahm er hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel ein, darunter täglich 1.000 Mikrogramm Vitamin B12 und 900 Milligramm Zink.
Serumkupferspiegel nicht nachweisbar
Im Krankenhaus wurden unter anderem die Eisen-, Vitamin-B12- und Folsäurespiegel untersucht, die alle im Normbereich lagen. Jedoch war Kupfer im Blutserum des Patienten nicht nachweisbar und der Zinkspiegel war mit 213 Mikrogramm pro Deziliter (Normbereich: 66 – 106 µg/dl) deutlich erhöht.
Während seines Krankenhausaufenthalts wurde der Patient mit intravenösen Kupferinfusionen behandelt, was zu einer deutlichen Verbesserung seiner Anämie und Leukopenie führte. Nach neun Tagen wurde er entlassen mit täglicher oraler Kupfereinnahme und der Anweisung, in Zukunft auf die Einnahme von Zinkpräparaten zu verzichten.
Zu viel Zink, zu wenig Kupfer
Ein Überschuss an Zink (z. B. durch übermäßigen Gebrauch von Zinkpräparaten, Prothesencremes, Aknecremes oder Wundpflegeprodukten) führt zu einer Hochregulierung des kupferbindenden Proteins Metallothionein in den Zellen der Darmschleimhaut. Durch die kontinuierliche Abschilferung der Darmschleimhautzellen kommt es dann zu einer Entleerung der Kupferspeicher.
Quelle: Ärzte Zeitung