FAQ Apothekenstreik
Die folgenden Fragen stellte DAS PTA MAGAZIN Minou Hansen zum geplanten Apotheken-Protesttag. Die Rechtsanwältin leitet die Rechtabteilung der Apothekengewerkschaft Adexa.
Kann die Apothekenleitung den Abbau von Überstunden anordnen?
Wenn die Mitarbeitenden noch Überstunden haben, kann die Apothekenleitung mit rechtzeitigem Vorlauf (14 Tage) den Abbau der Überstunden für diesen Tag anordnen. Wenn Mitarbeitende keine Überstunden haben, können allerdings keine Minusstunden entstehen. Wie Hansen erklärt, handele es sich arbeitsrechtlich um einen Annahmeverzug: Arbeitnehmende bieten ihre Arbeitskraft an; Arbeitgebende rufen sie nicht ab.
Muss am Streiktag Urlaub genommen werden?
Urlaub dient der Erholung. Es kann nicht rechtswirksam angeordnet werden, dass Urlaub zu nehmen ist.
Kein Streik im Sinne des Tarifrechts
„Der Protesttag ist aber kein Streik“, stellt Rechtsanwältin Minou Hansen klar. Streik ist ein arbeitsrechtliches Instrument, mit dem bei laufenden Tarifverhandlungen Druck auf die Vertretung der Arbeitgebenden ausgeübt werden kann. Mit dem Protesttag hingegen sollen politische Forderungen der Apothekerschaft durchgesetzt werden.
Kann es am Streiktag zu Gehaltsausfällen kommen?
Nein, das Gehalt muss ganz normal gezahlt werden.
Kann die Apothekenleitung das Team zum Streik verpflichten?
Die Teilnahme an einer Demonstration ist freiwillig. Dazu darf die Apothekenleitung die Mitarbeitenden nicht verpflichten. Es dürfte aber angeordnet werden, dass die Mitarbeitenden bei geschlossener Apotheke die potenzielle Kundschaft über die Motive für den Streik und die Situation der Apotheken informieren müssen.
Gebündelte Infos zum Protesttag
Die ABDA hat umfassende Informationen zum Protesttag auf einer separaten Website gebündelt.
Interaktive Karte: Wo wird gestreikt?
Welche Apotheke ist am 14.06.23 dabei? Mit dieser interaktiven Karte der Freien Apothekerschaft behalten alle den Überblick.
Quelle: Adexa / Freie Apothekerschaft