Fehlernährung sorgt für viele Todesfälle

(kib) Jeder sechste Todesfall in Europa geht auf eine unausgewogene Ernährung zurück. Bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist der Zusammenhang sogar noch ausgeprägter, zeigt eine aktuelle Studie.

14.05.2024

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© Foto: Nicole Nerger/Uni Jena
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In Europa sterben jedes Jahr 1,55 Millionen Menschen durch Fehlernährung. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, des Instituts für nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft und des Kompetenzclusters nutriCARD.

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Slowakei führt Liste an

Die Forschenden haben kardiovaskulär bedingte Todesfälle im Zeitraum zwischen 1990 bis 2019 genauer unter die Lupe genommen und die Todesfälle in einen Zusammenhang mit der Ernährung gesetzt. Dabei konnten sie nachweisen, dass bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen rund ein Drittel der Todesfälle mit einer Fehlernährung assoziiert ist.

Prozentual betrachtet sterben die meisten Menschen in der Slowakei (48 %) und in Belarus (47 %) an ernährungsbedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die niedrigsten Anteile finden sich in Spanien (24 %). In Deutschland sind 31 Prozent aller kardiovaskulären Todesfälle auf eine unausgewogene Ernährung zurückzuführen.

Welche Lebensmittel sind kritisch?

Die Studie zeigt zudem, welche Ernährungsfaktoren den größten Einfluss auf die vorzeitigen Todesfälle hatten. Und es sind die alten Bekannten: Insbesondere zählt hierzu der Verzehr von zu wenig Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten, gefolgt von einer Ernährung mit zu viel Salz und zu viel rotem Fleisch.

Ein Drittel jünger als 70 Jahre

Auch die Art der Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie die Verteilung zwischen den Geschlechtern und in unterschiedlichen Altersgruppen wurden untersucht.

Der Großteil der Todesfälle entfiel dabei auf ischämische Herzkrankheiten, wie Erkrankungen der Herzkranzgefäße, gefolgt von Schlaganfällen und hypertensiver Herzkrankheit. In etwa 30 Prozent aller vorzeitigen Todesfälle waren die Betroffenen jünger als 70 Jahre. Insgesamt haben die Forschenden 13 unterschiedliche Arten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 13 verschiedene Ernährungsfaktoren untersucht.

Tatsächlicher Effekt der Ernährung wahrscheinlich noch größer

„In der Studie sind Faktoren wie Alkoholkonsum und eine zu hohe Energiezufuhr, die Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2 verursachen kann, noch gar nicht berücksichtigt“, erläutert Prof. Stefan Lorkowski vom Institut für Ernährungswissenschaften der Uni Jena. „Dies sind weitere wichtige Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, ergänzt Dr. Toni Meier vom Institut für nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft in Halle. „Die tatsächlich durch eine unausgewogene Ernährung bedingten kardiovaskulären Todesfälle dürften also noch deutlich höher liegen.“

Quelle: IDW

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