Fettreiche Zahnhygiene ohne Wirknachweis

(kib) Morgens ein Esslöffel Pflanzenöl, für zehn bis zwanzig Minuten im Mund hin und her bewegt, soll die Gesundheit fördern und Zähne und Zahnfleisch stärken. Die Methode nennt sich Ölziehen oder Ölkauen und wird bereits in alten ayurvedischen Texten erwähnt. Aber ist sie wirklich wirksam?

25.08.2017

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© Foto: Kim Schneider / stock.adobe.com
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Der traditionellen indischen Heilkunde zufolge soll Ölziehen mit Sesam-, Oliven-, Kokos- oder Sonnenblumenöl sowohl schädliche Bakterien wie auch Schadstoffe anziehen und lösen. Danach wird das Öl einfach ausgespuckt. Diese Art der Mundspülung soll nicht nur für gesunde Zähne sorgen, sondern sogar Abhilfe bei Kopfschmerzen, Hautproblemen, Rheuma, Arthrose sowie eine Besserung von Blasen- und Nierenleiden bewirken.

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Wissenschaftliche Beweise für diese Behauptungen fehlen jedoch bislang, heißt es auf der Internetseite von Cochrane Österreich. Es gibt zwar einige Studien, welche die Wirkung von Ölziehen auf die Zahngesundheit untersucht haben. Diese Forschungsarbeiten haben jedoch zahlreiche Mängel, ihre Ergebnisse sind daher nicht vertrauenswürdig, so die Einschätzung der Experten.

Und ob Ölziehen bei Problemen wie Kopfschmerzen, Hautproblemen, Rheuma, Arthrose oder Blasen- und Nierenleiden helfen kann, sei wissenschaftlich nie erforscht worden. Aussagen dazu sind daher nach Ansicht des Cochran-Projekts reine Mutmaßung.

In seltenen Fällen könnte die ölige Mundspülung sogar zu gesundheitlichen Problemen führen. So sind Einzelfälle bekannt, bei denen das unabsichtliche Einatmen von Öltröpfchen eine Lungenentzündung verursacht hat.

Quelle: www.medizin-transparent.at

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