Fischallergiker: Verzicht nicht immer nötig

(eb/fast). Bisher lautete der Rat an Menschen mit einer Allergie gegen Fisch, dieses Lebensmittel komplett zu vermeiden. Doch nun hat ein internationales Forscherteam aus Luxemburg und Norwegen nachgewiesen, dass Fischallergiker nicht zwangsläufig auf diese Kost verzichten müssen.

13.10.2017

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© Foto: kab-vision / stock.adobe.com
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Die Wissenschaftler konnten in ihrer Studie zeigen, dass etwa jeder dritte Betroffene auf einzelne Fischarten nicht allergisch reagiert. Zudem ist es ihnen gelungen, Marker zu identifizieren, anhand derer sich Personen mit einer Allergie gegen eine oder mehrere Fischarten unterscheiden kann. Dies ist wichtig, um unnötige Ernährungseinschränkungen zu vermeiden, vor allem bei allergischen Kindern, die sehr oft mehrere Lebensmittelallergien haben.

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Um die aufwändige Labordiagnostik bei Fischallergikern zu vereinfachen, haben die Wissenschaftler bestimmte Marker im Blut von Patienten identifiziert. Dazu hat das Team 35 Patienten mit einer nachgewiesenen Fischallergie Kabeljau, Lachs und Makrele verabreicht und anschließend bestimmte Antikörper in deren Blut gemessen. Antikörper werden vom Immunsystem allergischer Menschen als Reaktion auf Eiweiße in Lebensmitteln gebildet, auf die der Betroffene überreagiert. Menschen mit einer Fischallergie reagieren meist auf Parvalbumin, ein Eiweiß, das insbesondere in den Muskelzellen des weißen Fleisches verschiedener Fischarten vorkommt. Doch auch die Fischeiweiße Enolase und Aldolase können eine Überreaktion auslösen.

In ihrer Studie haben die Forscher nun nachgewiesen, dass Allergiker unterschiedliche Antikörper bilden, je nachdem, ob sie nur auf Parvalbumin oder auch gegen die Fischeiweiße Enolase und Aldolase überempfindlich reagieren. Damit konnte erstmals gezeigt werden, dass sich Personen mit einer Kreuzallergie gegen mehrere Fischarten anhand dieser Antikörper unterscheiden lassen. So wird es in Zukunft hoffentlich möglich sein, bestimmte Formen der Fischallergie frühzeitig zu identifizieren und den Betroffenen sinnvolle Ernährungstipps zur Risikovermeidung zu geben. Zugleich könnte dieses Wissen dabei helfen, gefährdete Menschen vor einer Sensibilisierung durch bestimmte Fischeiweiße zu bewahren und damit der Allergieentwicklung vorzubeugen, hoffen die Studienautoren.

Quelle: idw

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