Forschungsprojekt: Demente sollen mit Robotern reden üben
Früher redeten Pflegekräfte mit demenzerkrankten Senioren, um deren Kommunikationsfähigkeit zu erhalten. Künftig soll eine künstliche Intelligenz diese Aufgabe übernehmen. Diese Idee verfolgt derzeit ein Forschungsteam am Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum: Die Wissenschaftler wollen künstliche Intelligenz bei der Betreuung von Demenzerkrankten einsetzen.
Wie das Klinikum am Donnerstag mitteilte, sei das Ziel die Entwicklung eines Telefonbots. Damit solle Kommunikation der erkrankten Personen in regelmäßigen Gesprächen gepflegt und trainiert werden.
Krankheitsbild positiv beeinflussen
„Der Endnutzer wird durch den Voicebot selbst angerufen oder wählt eine Nummer und wird zu einem Gespräch angeregt“, sagte die Entwicklerin Julia Röglin. „Die KI soll dabei nicht so viel sprechen, sondern den Nutzer eher mit gezielten Fragen zu einem Gespräch anregen.“ Der Voicebot solle auch bekannte Sprach- und Rehabilitierungsübungen miteinbeziehen, um einen medizinischen Output zu haben, der sich positiv auf das Krankheitsbild der Nutzer auswirken könne.
Die Anwendung solle zur Entlastung des Gesundheitswesens und von Privatpersonen in der Pflege beitragen und könne zudem auch zur Behandlung anderer Krankheiten und Anwendungsszenarien in der Logopädie oder der Psychologie weiterentwickelt werden.
20.000 Euro vom Bundessozialministerium
Für das Projekt wurde das Forschungsteam bereits ausgezeichnet: Der Cottbuser „Dementia VoiceBot“ ist eins von 27 KI-Projekten, welches Anfang Juni in Berlin einem Wettbewerb des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales mit einem Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro ausgezeichnet wurde.
„Gemeinsam mit der Firma Ubitec wollen wir bis zum Jahresende die theoretischen Grundlagen soweit ausgearbeitet haben, dass wir dann in einem Pilotprojekt die ersten praktischen Erfahrungen sammeln können“, sagt der Entwickler Robert Freund.
Quelle: Ärzte Zeitung