FSME: Fünf neue Risikogebiete in Deutschland
Wie es am 4. März 2021 veröffentlichten Epidemiologische Bulletin 9/2021 heißt, grenzen von den fünf neuen Risikogebieten vier an bekannte an: jeweils ein Kreis in Bayern, Hessen, Sachsen und Thüringen.
Der Stadtkreis Dessau-Roßlau grenzt hingegen nicht an bestehende Risikogebiete und ist somit nach dem Landkreis Emsland in Niedersachsen ein weiteres nördlich gelegenes FSME-Risikogebiet. Somit sind aktuell 169 Kreise als FSME-Risikogebiete definiert. Allerdings sind laut Robert Koch-Institut auch in Bundesländern ohne Risikogebiete vereinzelt FSME-Erkrankungen beobachtet worden.
Rekordjahr 2020
Im Jahr 2020 wurde mit 704 FSME-Erkrankungen die bislang höchste Anzahl Erkrankungen seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2001 gemeldet. Dies entspricht einer Zunahme von 58 Prozent gegenüber dem Vorjahr mit 445 FSME-Erkrankungen. Somit wurde nach dem bislang fallstärksten Jahr 2018 mit 583 FSME-Erkrankungen ein neuer Höchstwert erreicht.
Bei der Hälfte der 2020 übermittelten Erkrankungen wurde ein klinisches Bild mit neurologischen Manifestationen einer Meningitis, Enzephalitis oder Myelitis angegeben. Besonders während der Zeckensaison sollte daher bei entsprechenden Symptomen überall in Deutschland differenzialdiagnostisch an FSME gedacht werden.
Fast alle, und zwar 98 Prozent, der 2020 gemeldeten FSME-Erkrankten waren gar nicht oder nur unzureichend geimpft, die Grundimmunisierung war also unvollständig oder Auffrischimpfungen fehlten. „Ein hoher Anteil der auftretenden FSME-Erkrankungen könnte durch eine Steigerung der Impfquoten insbesondere in Risikogebieten mit hoher FSME-Inzidenz verhindert werden“, fasst das Robert Koch-Institut zusammen.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine FSME-Impfung für Personen, die in FSME-Risikogebieten zeckenexponiert sind. Auch in Risikogebieten sind die Impfquoten allerdings weiterhin auf niedrigem Niveau, und hier besonders bei Personen im Alter über 60 Jahren. Gerade bei dieser Personengruppe ist das Risiko einer schweren Erkrankung aber bekanntlich deutlich erhöht.
Quelle: RKI, Ärzte Zeitung