Fünf Tipps für Asthmatiker
Die fünf nicht medikamentösen Maßnahmen – Patientenschulung, körperliches Training, Tabakentwöhnung, Atempyhsiotherapie und pneumologische Rehabilitation – stellte Prof. Heinrich Worth unter Berücksichtigung der Evidenzlage in der Fachzeitschrift MMW – Fortschritte der Medizin vor. Die folgende Zusammenfassung haben wir für Sie erstellt.
Strukturierte Patientenschulung
Ziel der Patientenschulung ist es, die Patientinnen und Patienten aktiv in die Behandlung der chronischen Krankheit einzubinden. Im Idealfall erlernen diese dabei die Selbstkontrolle ihrer Krankheit und werden befähigt, die Medikation der aktuellen Schwere der Erkrankung anzupassen.
Dazu sollten sie einen individuellen Asthma-Aktionsplan zur Bewältigung akuter Verschlechterungen zur Verfügung gestellt bekommen. Wichtige Schulungsinhalte sind darüber hinaus das Erlernen der korrekten Anwendung (Training der Inhalationstechnik) und das Einüben von Selbsthilfemaßnahmen im Asthmaanfall.
Das wirkt sich positiv aus. Es treten weniger Asthmaanfälle und Notfallsituationen auf. Das wiederum verringert Krankenhaustage, Arbeitsunfähigkeitszeiten und Schulfehltage.
Der Experte empfiehlt: „Jedem Patienten mit Asthma und der Indikation zu einer medikamentösen Therapie soll ein strukturiertes, verhaltensbezogenes Schulungsprogramm empfohlen und die Teilnahme daran ermöglicht werden.“
Körperliches Training
Training lindert nachgewiesenermaßen die Asthmasymptome, verbessert die Asthmakontrolle, steigert die Lebensqualität und erhöht die kardiovaskuläre Belastbarkeit. Dabei sollten die Intensität und die Art des körperlichen Trainings an die Schwere des Asthmas angepasst werden: bei leichten Symptomen kann das zum Beispiel ein Angebot des Breitensports sein; bei mittelschwerem bis schwerem Asthma eine ambulante Lungensportgruppe.
Art und Umfang des körperlichen Trainings sollten einmal im Jahr überprüft werden. Insbesondere sollte darauf hingewirkt werden, dass Schulkinder mit Asthma unter Berücksichtigung ihrer aktuellen individuellen Leistungsfähigkeit regelmäßig am Schulsport teilnehmen, eventuell nach vorheriger, prophylaktischer Inhalation eines kurz wirkenden Beta-2-Sympathomimetikums (SABA).
Komplementärmedizinische Ansätze
Komplementären oder alternativen Therapieoptionen fehlt häufig der Beleg ihrer Effektivität durch kontrollierte Studien. Zwar bedeutet eine schlechte Studienlage nicht zwangsläufig, dass diese Maßnahmen wirkungslos sind, aber Therapieoptionen ohne belegte Wirkung können nicht oder nur bedingt empfohlen werden.
Dies gilt für die Akupunktur zur Asthmakontrolle, die Ionisierung der Luft (Air Ioniser), Hypnose und Relaxationstechniken, die Homöopathie wie auch die traditionelle chinesische Medizin. Kräutergemische können durchaus aktive und das Asthma positiv beeinflussende Bestandteile enthalten. Als unerwünschte Wirkung sind Typ-1-Allergien zu beachten.
Tabakentwöhnung
Bei Kindern und Erwachsenen mit Asthma steigert Aktiv- und Passivrauchen das Risiko einer schlechteren Asthmakontrolle und von Krankenhausaufenthalten sowie Atemwegsinfektionen. Auch sind inhalative und systemische Glukokortikosteroide schlechter wirksam.
Daher sollten Asthmatikerinnen und Asthmatiker nicht rauchen oder passiv Rauch ausgesetzt werden. Ein Rauchstopp bessert Atemwegsentzündungen und Lungenfunktion. Medikamentöse Hilfen zur Tabakentwöhnung können den Rauchausstieg erleichtern. Allerdings sollte dabei nicht zu E-Zigaretten gegriffen werden. Das anhaltende Inhalieren des Aerosols beinhaltet derzeit nicht abschätzbare Gesundheitsrisiken.
Atemphysiotherapie
Atemübungen (u. a. Yoga, Breathing Retraining, Buteyko- und Papworth-Techniken) können Hyperventilationssymptome, Lungenfunktion und Lebensqualität bei Erwachsenen mit leichtem bis mittelschwerem Asthma bessern (eingeschränkter Evidenz der Datenlage).
Insbesondere zur Behandlung der dysfunktionellen Atmung können atemphysiotherapeutische Techniken bei Asthmapatienten erwogen werden, erklärt Worth in dem Artikel mit.
Pneumologische Rehabilitation
Die Indikation für eine stationäre pneumologische Rehabilitation ist gegeben, wenn trotz Ausschöpfung aller verfügbaren ambulanten Therapieoptionen ein adäquates Asthmamanagement und eine adäquate Lebensqualität nicht erreichbar sind. Wesentliche Komponenten der pneumologischen Rehabilitation sind dabei unter anderem die zuvor genannten Punkte.
Quelle: MMW – Fortschritte der Medizin