Fußballfieber
Wer glaubt, heute ginge es auf dem Spielfeld grob zu, der würde sich über den mittelalterlichen Fußball wundern: Das Spiel stand den damals allseits beliebten Steinschlachten und Faustkämpfen in nichts nach, hat der Kulturhistoriker Wolfgang Behringer von der Universität des Saarlandes herausgefunden.
Es kam ohne Spielfeld aus, Stadttore dienten als Tor. Faschingsdienstag und Aschermittwoch waren beispielsweise beliebte Termine für große Fußballturniere. Der Ball, so eine Quelle aus dem Jahr 1625, war aus weißem Leder und mit Luft gefüllt.
Der älteste handfeste Nachweis für den Fußball stammt Behringer zufolge vermutlich aus dem Jahr 1137: „Es handelt sich um einen Bericht vom Tod eines Jungen, der beim Fußballspiel in England starb“.
„Ab dem Spätmittelalter waren England, Italien und auch Frankreich die Fußball-Hochburgen“, sagt der Historiker. Ein Spiel dauerte oft so lange es hell war, von morgens bis zum Einbruch der Dunkelheit.
Fußball ist dem Wissenschaftler zufolge übrigens auch der Grund, warum an manch altem Gemäuer in englischen oder italienischen Altstädten die Fenster auch der oberen Stockwerke vergittert sind. Denn die Menschen wollten die teuren Fenstergläser vor den harten Bällen schützen.
Der Fußball in seiner heutigen Erscheinungsform entstand 1863: „In diesem Jahr wurde Fußball in England Schulsport. Im Zuge dessen legte man die Spielerzahl auf elf fest und formulierte Spielregeln. So wurden etwa grobe Fouls und die Zuhilfenahme der Hände untersagt.“, erläutert der Historiker. Die Gründung der meisten deutschen Fußballvereine erfolgte seit den 1890er Jahren.
Quelle: IDW