Gefährdet Xylit das Herz?
Im Rahmen der Studie wurden Blutproben von insgesamt mehr als 3.300 Herz-Kreislauf-Patientinnen und -Patienten analysiert. Diese wurden daraufhin über einen Zeitraum von drei Jahren beobachtet. Währenddessen kam es bei denjenigen mit hohen Xylit-Konzentrationen im Blut signifikant häufiger zu Schlaganfällen und „kardialen Ereignissen“ wie einem Herzinfarkt. Ein Todesfall trat auf.
Das Risiko für schwere Herzprobleme war um 57 Prozent erhöht
Reaktivität von Blutplättchen erhöht
Der Zusammenhang zwischen hohen Xylit-Konzentrationen im Blut und Herzproblemen konnte in der Folge weiter erhärtet werden: In Laborversuchen wie auch bei Tests mit gesunden Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern zeigte sich, dass Xylit die Reaktivität von Blutplättchen erhöht. Das fördert die Bildung von Blutgerinnseln und erhöht somit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Konkret stellten die Forschenden fest, dass das Risiko für schwerwiegende kardiale Ereignisse bei erhöhten Xylit-Werten im Blut um 57 Prozent erhöht war.
Bereits 2023 hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen können, dass der ebenfalls zu den Zuckeralkoholen gehörende Süßstoff Erythrit auch mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall verbunden ist.
Xylit
Der Zuckeralkohol wird als kalorienarmer Süßstoff in verschiedenen Lebensmitteln und Getränken eingesetzt. Er verbessert Textur, Feuchtigkeit und Haltbarkeit von Produkten, ohne einen Nachgeschmack zu hinterlassen. Darüber hinaus kommt Xylit in geringen Mengen auch in Obst oder Gemüse vor und kann vom Körper produziert werden.
Konsum überdenken
„Unsere Forschung weist auf mögliche Risiken von Xylit hin und zeigt, dass Süßstoffe nicht unbedingt die harmlose Zuckeralternative sind, für die sie oft gehalten werden. Besonders bei Menschen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Risiken könnte der Konsum von Xylit zusätzliche Gesundheitsgefahren bergen“, heißt es in einer Mitteilung der Forschenden. Es sei wichtig, dass Verbraucherinnen und Verbraucher sich der Risiken bewusst sind und ihren Konsum von Süßstoffe aus der Gruppe der Zuckeralkohole überdenken.
Angesichts der weit verbreiteten Verwendung von Xylit in Lebensmitteln und Zahnpflegeprodukten halten es die Autorinnen und Autoren für wichtig, die potenziellen Gesundheitsrisiken weiter zu untersuchen.
Xylit als sicher eingestuft
Derzeit werden Süßstoffe wie Xylit werden von Gesundheitsbehörden der USA und der Europäischen Union als „Generally Recognized as Safe“ (GRAS) eingestuft. Ihr Einsatz wurde von mehreren Leitlinienorganisationen für Personen empfohlen, die an Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden.
Außerdem wird Xylit eine karieshemmende Wirkung zugesprochen, weshalb der Süßstoff als Zusatz von Zahncremes, Lutschtabletten oder Kaugummis vermarktet wird.
Quelle: IDW