Geriatrie: FORTA hilft beim Sortieren von Medikamenten

(tm/fast) In der Geriatrie sind Medikamente zu unterscheiden, von denen betagte Patienten kurz- bis mittelfristig profitieren, etwa bestimmte Wirkstoffe gegen Osteoporose. Die Einnahme von Medikamenten, die auf einen langfristigen Nutzen ausgelegt sind, muss hingegen überdacht werden. So könnten Betablocker nach Herzinfarkt Schwindel und Sturzgefahr begünstigen.

11.10.2017

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© Foto: rainbow33 / stock.adobe.com
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Das erklärt Prof. Cornel Sieber, Geriater am Krankenhaus Barmherzige Brüder in Regensburg und neuer Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Hilfreich bei der Priorisierung von Krankheiten und der richtigen Auswahl von Medikamenten kann das FORTA-Konzept sein. FORTA steht für „Fit for the Aged" und ist von dem Heidelberger Pharmakologen Prof. Martin Wehling gemeinsam mit Experten, darunter vielen Geriatern, entwickelt worden.

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Indikationsbezogen werden dort Arzneimittel in vier Gruppen von A wie absolut unverzichtbar bis D wie  „Don't", also zu vermeiden, klassifiziert. Für die erwähnte Osteoporose wird laut FORTA-Liste generell ab dem 65. Lebensjahr die Grundergänzung mit Calcium und Vitamin D empfohlen – Calcium bevorzugt über die Nahrung. Als absolut unverzichtbar gelten parenterale Bisphosphonate, Denosumab und bei Frauen Raloxifen. Orale Bisphosphonate haben noch ein B erhalten, alle anderen Medikamente sind für geriatrische Patienten lediglich mit C oder D eingestuft worden.

Betablocker sind dagegen in der FORTA-Liste je nach Indikation unterschiedlich bewertet worden: Sind frequenzsenkende Betablocker bei Vorhofflimmern mit A bewertet, erhalten sie als chronische Therapie nach Herzinfarkt über drei Jahre nur ein B bis C. Auch bei arterieller Hypertonie sind Inhibitoren des Renin-Angiotensin-Systems den Betablockern eher vorzuziehen. Auf diese Weise kann über Therapiebereiche hinweg eine Priorisierung der individuellen Arzneimittelliste vorgenommen werden.

Die FORTA-Liste ist auf der Homepage der Universität Heidelberg als PDF-Datei sowie als kostenlose Android-App verfügbar.

Quelle: Ärzte Zeitung

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