Gicht: Weiteres Argument für die Schubprophylaxe

(kib) Eine harnsäuresenkende Therapie zu Beginn der Gichterkrankung, kombiniert mit Colchicin, kann einen akuten Anfall verhindern. Und dieses Vorgehen kann womöglich das kardiovaskuläre Risiko der Gichtbetroffenen verringern, legt eine aktuelle Studie nahe.

19.02.2025

Hand hält Fuß bei dem der große Fußballen stark entzündet ist (Rötung)
© Foto: mapo / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
Anzeige

Erhalten Gichtpatienten und -patientinnen bei Einleitung einer harnsäuresenkenden Therapie in den ersten drei bis sechs Monaten täglich 0,5 bis 1 Milligramm Colchicin dazu, kann sich das doppelt positiv auswirken, berichtet die Ärzte Zeitung über die Studie, für die  Daten von 99.800 Gichtkranken in England ausgewertet wurden.

Aktueller Podcast

Wie die Ergebnisse zeigen, lässt sich durch diese Maßnahme nicht nur das in der Anfangsphase der harnsäuresenkenden Behandlung deutlich erhöhte Risiko für einen akuten Gichtanfall verringern, sondern auch das nach Schüben erhöhte Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.

Chance nutzen

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommen zu dem Schluss: „Colchicin könnte das kardiovaskuläre Risiko bei Patienten mit Gicht, die eine harnsäuresenkende Therapie beginnen, sowohl durch Eindämmung von Gefäßentzündungen als auch durch die Verhinderung von Schüben verringern.“ Sie sehen daher in ihren Ergebnissen ein zusätzliches Argument, um bei Beginn einer harnsäuresenkenden Therapie eine Gichtschub-Prophylaxe zu nutzen.

Denn ihre Auswertung belegt auch, wie schlecht es bisher um die von internationalen Fachgesellschaften empfohlene Schubprophylaxe bestellt ist: Nur 16,1 Prozent der Patienten und Patientinnen in der Studie – die Daten stammten aus der Primärversorgung – bekamen Colchicin.

Personen, die parallel mit der Einleitung der harnsäuresenkenden Therapie für 21 oder mehr Tage nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) verordnet bekamen, waren aus der Studie ausgeschlossen.

NSAR sind eine mögliche Alternative zur Colchicin-Prophylaxe, beispielsweise in der (Kann-)Empfehlung der neuen deutschen S3-Leitlinie (AWMF-Register Nr. 060-005), wo speziell Naproxen 2 x 250 Milligramm täglich genannt wird.

Quelle: Ärzte Zeitung

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *