Glaukom: Sportliche Menschen erkranken seltener

(kib) Regelmäßige körperliche Aktivität senkt das Risiko, an einem Grünen Star zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, berichtet die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft.

29.07.2020

Grün eingefärbte Collage von Auge, Brille und Buchstaben
© Foto: Fred Goldstein / hemera / Thinkstock
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Die prospektive Beobachtungsstudie an 9519 Männern und Frauen im Alter zwischen 40 und 81 Jahren belegt, dass bei sportlichen und körperlich aktiven Menschen die Neuerkrankungsrate an einem Grünen Star geringer ist als bei inaktiven Personen.

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Dieser Effekt zeigte sich in der fast sechsjährigen Beobachtungsphase selbst dann, wenn andere Faktoren wie Ernährung, Alkoholgenuss oder Rauchen herausgerechnet worden waren, die oft mit dem Fitnessniveau einhergehen, erläutern die Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in einer Mitteilung.

Dies sei durchaus plausibel. Denn aerobe Sportarten wie Fahrradfahren oder Laufen senken vorübergehend den Augeninnendruck, das hätten schon sehr viele Studien nachgewiesen. Die Senkung hielt je nach vorausgegangener sportlicher Intensität zwischen zehn Minuten und zweieinhalb Stunden an.

Ein weiterer förderlicher Effekt: Bei sportlichen Menschen ist der Sehnervenkopf nachweislich besser durchblutet. Außerdem stimuliert Bewegung vielfältige neuronale Reparaturmechanismen im Gehirn, berichtet die DOG. Das sei für einige Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie etwa den Schlaganfall belegt.  Die Experten können sich daher durchaus vorstellen, dass es auch für Nervenzellen und -fasern am Sehnervenkopf gilt. Diese Faktoren könnten erklären, warum sportlich Aktive seltener an Grünem Star erkranken.

Ob sportliche Betätigung auch hilft, eine bereits bestehende Glaukom-Erkrankung aufzuhalten, ist gegenwärtig nicht ausreichend untersucht. Eine Querschnittsuntersuchung an 141 Glaukom-Patienten kam kürzlich zu dem Schluss, dass 1000 zusätzliche Schritte pro Tag den Sehverlust über das Jahr hinweg zwar verzögerte. Insgesamt waren die Effekte aber sehr gering. „Ginge man unter diesen Voraussetzungen von einer schützenden Wirkung aus, müssten Patienten etwa 5000 Schritte oder zwei Stunden körperliche Aktivität zusätzlich pro Tag ausüben, um die jährliche Sehverschlechterung bei der Glaukom-Erkrankung um zehn Prozent zu reduzieren“, hießt es in der Mitteilung.

Von entscheidender Bedeutung bleiben deshalb die Vorsorge und eine frühe Diagnose. Denn einen erhöhten Augeninnendruck spüren die Betroffenen über längere Zeit oft nicht. Stellen sich Sehstörungen ein – Ausfälle im zentralen oder äußeren Blickfeld –, ist die Erkrankung meist schon stark fortgeschritten und muss medikamentös behandelt werden, um weitere Schäden abzuwenden. Es sei daher sinnvoll, den Sehnerven ab dem 40. Lebensjahr beim Augenarzt untersuchen zu lassen, ab dem 60. Lebensjahr ist ein jährlicher Sehnervencheck anzuraten“, empfiehlt die augenärztliche Fachgesellschaft.

Quelle: IDW

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