Graffiti-Sprühfarben belasten Böden mit Mikroplastik
Die Forschenden fanden mehrere Hunderttausend Teilchen von Mikroplastik pro Kilogramm trockenem Boden. Das sei die höchste Mikroplastikkonzentration, über die jemals in der wissenschaftlichen Literatur berichtet wurde, heißt es in einer Mitteilung. Ähnlich hohe Mikroplastik-Belastungen dürfte es punktuell auch durch Anstrichfarbe geben, die industriell eingesetzt wird, vermuten die Forschenden.
Quellen mit neuer Methode differenzierbar
Für ihre Analysen entwickelten die Wissenschaftler eine neue Methode, bei der Mikroplastikpartikel, die von Sprühfarbe stammen, von Mikroplastikpartikeln anderen Quellenursprungs getrennt werden können.
Das gängige Protokoll für den Nachweis von Mikroplastik wurde anpasst, denn Pigment-Mikroplastikteilchen sind schwerer als andere Plastik-Teilchen und werden dadurch in den derzeit üblichen Nachweismethoden nicht erfasst, weil ein Schritt der Extraktion auf der geringen Dichte des Plastiks basiert.
Dann wurden Bodenproben aus verschiedenen Stellen und Tiefen im Berliner Mauerpark entnommen und mit dem neuen Extraktionsverfahren analysiert. Dabei zeigte sich, dass Mikroplastik vom Graffitisprühen im Boden vorhanden war und das zum Teil in sehr hohen Teilchenzahlen. Die gefundenen Teilchenzahlen sind mehr als eine Größenordnung über den Konzentrationen, die man in belasteten Böden findet.
Die Ergebnisse legten aus Sicht der Forscher unter anderem nahe, dass Sprühlackierung und ähnliche industrielle Prozesse in Bereichen reguliert werden sollten, in denen dies noch nicht der Fall sei. Das Forscherteam plädiert zudem für eine Überwachung der Spritzlackierung größerer Strukturen, die in geschlossenen Räumen nicht beschichtet werden können, um das Risiko einer Umweltkontamination zu verringern.
Die Auswirkungen von Sprüh- und Anstrichfarbe auf Bodenlebewesen seien noch unklar und müssten ebenfalls untersucht werden, betonten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Quelle: IDW