Großbritannien: Apothekenproteste geplant

Die National Pharmacy Association (NPA), britischer Branchenverband für unabhängige öffentliche Apotheken, fordert seine Mitglieder damit zum ersten Mal in seiner 104-jährigen Geschichte zu Protesten auf. Diese richten sich gegen die aus Sicht des Verbandes unzureichende Finanzierung der Vor-Ort-Apotheken.
Die britische Regierung erklärte indes, der Schritt würde „unnötige Beeinträchtigungen für Patienten“ verursachen, und eine Einigung mit den Apotheken werde bereits angestrebt, berichtet die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt des Vereinigten Königreichs BBC.
Hintergrund
Ein Großteil der Finanzierung der Vor-Ort-Apotheken basiert auf einem Vertrag mit dem staatlichen Gesundheitsdienst NHS: Laut BBC macht der NHS-Vertag zwischen einer Apotheke durchschnittlich etwa 90 Prozent ihres Umsatzes aus. Gesundheitsminister Wes Streeting hatte in der vergangenen Woche angekündigt, die Regierung befinde sich in der Endphase für eine Finazierungslösung. Doch die war ursprünglich schon für März vorgesehen.
Sofern nicht doch noch vorher eine Einigung mit der Regierung über einen neuen NHS-Vertrag erzielt werden könne, sollten die Apotheken ab dem 1. April die Öffnungszeiten auf das im aktuellen NHS-Vertrag festgelegte Minimum von 40 Stunden pro Woche reduzieren, fordert die National Pharmacy Association ihre gut 6.000 Mitglieder auf.
Auch Dienstleistungen könnten eingeschränkt werden, zum Beispiel die Lieferung von Medikamenten nach Hause oder die Unterstützung bei Raucherentwöhnung und Suchterkrankungen sowie Notfallverhütung.
Welche Maßnahmen letztendlich ergriffen werden, kann jede Apotheke selbst entscheiden. Im November vergangenen Jahres hatten sich 99 Prozent der NPA-Mitglieder für Protestmaßnahmen ausgesprochen, sollte sich keine Verbesserung bei der Apothekenfinanzierung abzeichnen.
Quelle: BBC, DAZ