Handhygiene ohne Ekzem – Hautärzte raten zu Desinfektion statt Seife

(ger/fast) Dermatologen melden seit dem Beginn der Corona-Pandemie eine Zunahme von Handekzemen. Das liegt auch an den empfohlenen Maßnahmen zur Handhygiene. Hautärzte raten daher, mehr zu desinfizieren.

07.08.2020

Eingeseifte Hände, die über einem Waschbecken unter den Wasserstrahl gehalten werden.
© Foto: Erwin Wodicka
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Aus Anlass des Sommerferienendes in einigen Bundesländern verweist die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) darauf, dass Schüler und Lehrer, statt ihre Hände häufig mit Seife zu waschen, lieber öfter zu Desinfektionsmitteln greifen sollten. Durch die Seife werde die Hautbarriere beeinträchtigt, und so steige das Risiko für Hautekzeme, schreibt die DDG in einer Pressemitteilung. Studien zum Verhältnis von Hautverträglichkeit und unterschiedlichen Maßnahmen zur Handhygiene hätten gezeigt, dass alkoholbasierte Desinfektionsmittel die Haut weniger belasten als häufiges Händewaschen mit Detergenzien.

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Die Dermatologin Prof. Andrea Bauer, stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie in der DDG, fordert daher Desinfektionsmittelspender in Klassenzimmern und auf Gängen, um eine Infektionsprophylaxe auch an Orten zu ermöglichen, an denen keine Waschbecken vorhanden sind. Nach jedem Desinfizieren und nach jedem Händewaschen sollte die Haut zudem zusätzlich mit einem Pflegepräparat eingecremt werden, um die Regeneration der Hautbarriere zu unterstützen. Die Hautpflege mindere dabei nicht die antiseptische Wirkung der alkoholischen Desinfektionsmittel.

Bislang habe Hautpflege keinen Eingang in die Hygienepläne gefunden, das müsse sich ändern, sagt die DDG-Expertin. Ergänzend zu Desinfektionsmittelspendern sollten daher auch solche mit geeigneten Hautpflegepräparaten am Eingang in die Klassenzimmer zu finden sein. Wenn Schüler oder Eltern durch intensivierte Handhygiene feststellen, dass die Haut irritiert oder sogar schon geschädigt ist, sollten eine Hautärztin oder ein Hautarzt konsultiert werden, empfiehlt die DDG. Schüler seien gesetzlich unfallversichert. Wenn der Arzt einen Hautarztbericht an die Unfallversicherung schicke, würden die Kosten für Hautpflegepräparate üblicherweise übernommen.

Quelle: Ärzte Zeitung

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