Hanf im Bier ist trendy

(kib) Zurück zu den Gras-Wurzeln: Hanfblüten im Bier gehörten früher zum kleinen Brau-Einmaleins. Jetzt erlebt die Pflanze ein Bier-Revival – auch weil Cannabis sich so gut vermarkten lässt.

13.11.2018

Mann genießt ein Bier
© Foto: Mumpitz / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Auf der Insel Usedom braut der Klein-Brauer Jan Fidora seit kurzem ein Bier mit Hanf, das er werbewirksam „Mellenthiner Cannabis“ nennt. Das Getränk bringe eine neue Note ins Sortiment, habe einen besonders blumig-grasigen Geschmack. Die 1000 Liter, die er im Herbst braute, waren nach drei Wochen nahezu verkauft.

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2019 werde er die Produktion verdreifachen, kündigte Fidora an. Als Wegbereiter für die umstrittene Legalisierung von Cannabis sieht sich der Brauer aber nicht. Drogen stehe er kritisch gegenüber, sagt der Hotelier und Brauer.

 

Craft-Bier-Trend hält an

Mit Hanf-Bier steht Fidora nicht alleine da. Mit dem Trend zum Craft-Bier sind Gerstensäfte mit Ingwer, Zimt oder anderen exotischen Gewürzen im Supermarkt angekommen. Auch andere Brauer haben längst Cannabis als Zutat für ihr Gebräu entdeckt. Sie nennen es „Cannabis Club Sud“ oder „Münsterländer Hanf“. Darüber, wie viele Brauer inzwischen Hanf als Rohstoff verwenden, gibt es keine Zahlen.

Seit Hanf aber in Deutschland in rauschmittelarmen Sorten wieder als industrielle Nutzpflanze angebaut werden darf, werden deren Bestandteile auch zunehmend zur Herstellung von Lebensmitteln eingesetzt, konstatiert das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin. Die Produktpalette reicht von Hanfsamen und Öl über Back- und Süßwaren, Wurst und Tees bis hin zu Bier.

Der Gehalt des Tetrahydrocannabinols (THC), das bei Kiffern die berauschende Wirkung auslöst, darf bei Nutzhanf den Wert von 0,2 Prozent nicht übersteigen. In Lebensmitteln ist der THC-Wert noch strenger reglementiert: Die Grenzwerte für Getränke sollen laut BfR fünf Mikrogramm, für Speiseöle 5000 Mikrogramm und in anderen Produkten 150 Mikrogramm je Kilogramm nicht überschreiten.

 

Zurück zu den Wurzeln

Hanf in Bieren ist an und für sich ein alter Hut. „Hanfblüten werden seit mehr als 100 Jahren zur Aromatisierung genutzt, entweder als Zusatz in der Maische oder im Lagertank“, erklärt Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer Klosterbrauerei Weissenohe in Bayern. Bis zur Einführung des Reinheitsgebots im Jahr 1516 gehörte Hanf gar zu den Basisstoffen. Im 19. Jahrhundert erlebte die Cannabispflanze im Bier eine Neugeburt, bis das Opiumgesetz 1929 auch Hanf als Betäubungsmittel einstufte.

Quelle: dpa

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