Heilende Kapsel für Magen und Darm

(kib) Eine Kapsel, die geschluckt wird und im Magen oder Darm ein therapeutisches Gas freisetzt: Für die Entwicklung eines solchen Medikaments erhalten Pharmazeuten der Uni Würzburg 500.000 Euro.

05.04.2018

Abbildung der innovativen Kapsel mit der Kohlenmonoxid in Magen und Darm transportiert werden soll.
© Foto: Cornelius Hermann
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Wenn es um Kohlenmonoxid geht, denken die meisten Menschen zuerst an ein gefährliches Gas, das zum Beispiel in Motorabgasen enthalten ist. In sehr geringen Konzentrationen kommt Kohlenmonoxid aber auch natürlicherweise im Organismus des Menschen vor: Hier entfaltet es unter anderem antientzündliche Wirkungen.

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„Entzündungen des Darms zum Beispiel können durch geringe Konzentrationen von Kohlenmonoxid gelindert werden“, sagt Professor Lorenz Meinel, Inhaber des Lehrstuhls für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Und auch eine spezielle Form von Magenlähmung, die häufig bei Diabetikern auftritt, lässt sich durch das Gas vermutlich positiv beeinflussen.

Doch Gase verflüchtigen sich schnell. Darum ist es relativ schwierig, sie in Form eines einfach anzuwendenden Arzneimittels im Körper gezielt an einen speziellen Wirkungsort zu bringen. Hier möchten die Würzburger Wissenschaftler Abhilfe schaffen: Sie arbeiten an einer Kapsel, die geschluckt wird und kleine Mengen Kohlenmonoxid erst dort freisetzt, wo sie wirken sollen: im Magen oder im Darm. 

Und so soll die Kapsel funktionieren: Drückt man sie zusammen, vermischen sich ein Feststoff und eine Flüssigkeit, die zuvor durch ein Septum voneinander getrennt waren – das therapeutisch wirksame Gas entsteht und tritt aus der Kapsel aus. Diese wird am Ende mit dem Stuhl ausgeschieden.

Diese innovative Idee wurde nun prämiert: Sie gehört zu den Preisträgern in der ersten Runde des „Medical Valley Awards“. Damit verbunden ist eine Förderung in Höhe von 500.000 Euro. Das Geld kommt vom bayerischen Wirtschaftsministerium und soll dazu dienen, die medizinische Innovation in eine Unternehmensgründung münden zu lassen.

Mit dem Geld will das Forscherteam im Lauf der kommenden zwei Jahre das Projekt in eine Start-up-Firma überführen. Dazu müssen Kapsel und Wirkstoff noch in einer Qualität hergestellt werden, die den Anforderungen der pharmazeutischen Industrie entspricht.

Quelle: IDW

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