Herzschutz durch Grippeimpfung?
Die Forscher um Dr. Jeffey Kwong von der Universität Toronto in Kanada haben aus Krankenversicherungsregistern der Provinz Ontario aus der Bevölkerung alle die Patienten herausgesucht, die zwischen 2009 und 2014 an laborbestätigter Influenza erkrankt waren und die zudem in dem Jahr davor und dem Jahr danach einen Herzinfarkt hatten. Auf 364 Patienten traf dies zu.
Verglichen wurde nun, bei wie vielen Patienten der Infarkt binnen sieben Tagen nach der Influenza-Diagnose auftrat (vulnerable Phase) und bei wie vielen in den Zeiten davor oder danach (Kontrollphase).
Ergebnis: 20 Patienten hatten den Infarkt in der vulnerablen Phase sieben Tagen nach der Influenza-Diagnose gehabt. Bei den anderen 344 Patienten war der Herzinfarkt in der Kontrollphase aufgetreten, das heißt in den 52 Wochen vor oder den 51 Wochen nach der Influenza-Diagnose. Hieraus ergibt sich eine Ereignisrate von 3,3 Fällen pro Woche in der Kontrollphase und 20 Fällen pro Woche in der vulnerablen Phase. Die Rate der Herzinfarkte in der Woche mit Influenza ist also sechsfach erhöht.
Zwar war jeder dritte Patient der Studie trotz einer Grippeimpfung erkrankt. Dies solle allerdings nicht dahingehend fehlinterpretiert werden, dass die Impfung keinen Schutz biete, betonen die Autoren. Denn die Studie sei zu klein gewesen, um die Effektivität des Grippeimpfstoffes zu evaluieren.
Die Studienautoren sehen in den Ergebnissen vielmehr eine Bestätigung der aktuellen Empfehlungen, ältere Menschen auch zum Schutz vor kardiovaskulären Ereignissen gegen Influenza zu impfen.
Quelle: Ärzte Zeitung