Heute ist Welttuberkulosetag
Weltweit erkranken immer noch viele Menschen an Tuberkulose, obwohl die vergangenen Jahre in der Tuberkulosekontrolle durchaus auch von positiven Neuerungen und Veränderungen geprägt waren. Für das Jahr 2021 wird geschätzt, dass weltweit 10,6 Millionen Menschen erkrankten und 1,6 Millionen an der Krankheit starben.
Situation in Deutschland
Für Deutschland beobachtet das Robert Koch-Institut einen kontinuierlichen Rückgang der Tuberkulose-Fallzahlen, besonders ausgeprägt in den Jahren 2019 (4.815 Fälle) und 2020 (4.185 Fälle). Im Jahr 2021 (3.938 Fälle) fiel der Rückgang geringer aus.
Für das Jahr 2022 zeigt sich nun ein leichter Anstieg der Fallzahlen auf 4.076 Fälle (Stand 01.03.2023), das entspricht einer Inzidenz von 4,9 pro 100.000 Einwohner. „Daraus lässt sich jedoch aktuell keine Änderung des langfristigen Trends ableiten“, heißt es im Editorial des Epidemiologischen Bulletins 11/2023 zum Schwerpunktthema Tuberkulose anlässlich des Welttuberkulosetages am 24. März.
Ansteckungsgefahr für enge Kontaktpersonen
Gefährdet für eine Ansteckung sind in erster Linie enge Kontaktpersonen von an offener Lungentuberkulose erkrankten Personen, nach längerem oder wiederholtem Kontakt. Das Ansteckungsrisiko nach einmaligem, kurzem Kontakt ist hingegen sehr gering, heißt es in einer Mitteilung des Robert Koch-Instituts.
Beengte Wohnverhältnisse, unzureichende Ernährung, schlechte hygienische Bedingungen und eine mangelhafte Gesundheitsversorgung begünstigen, dass sich Tuberkuloseinfektionen verbreiten.
Die globalen Auswirkungen auf die Epidemiologie der Tuberkulose durch bewaffnete Konflikte, Flucht und Migration betreffen auch Länder mit niedriger Inzidenz wie Deutschland. So dürften die Entwicklungen in Deutschland im vergangenen Jahr vor allem mit den Folgen des Kriegsgeschehens in der Ukraine in Zusammenhang stehen.
Altersgruppe 80+ betroffen
Eine Erkrankung tritt bei Erwachsenen häufig erst nach Jahren oder Jahrzehnten auf. Daher sind in Deutschland Geborene heute meist über 80 Jahre alt, wenn die Krankheit ausbricht. Denn diese Altersgruppe hat die Infektion in Zeiten erworben, als Tuberkulose auch in Deutschland häufiger auftrat.
Klassische Symptome
Bei klassischen Symptomen wie länger bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsverlust sollte aber immer auch an Tuberkulose gedacht werden. Aufmerksamkeit bei Betroffenen und insbesondere bei allen im Gesundheitswesen Tätigen ist daher für eine frühe Erkennung und erfolgreiche Versorgung der Tuberkulose wichtig, betont das Robert Koch-Institut.
Quelle: Robert Koch-Institut