Hitzewellen setzen auch Nieren und Spermien zu

(fast) Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) warnt mit Blick auf wiederkehrende Hitzeperioden vor einer langfristigen Zunahme urologischer Erkrankungen. Auch die Spermienqualität könnte leiden.

20.08.2020

Mann im Arztkittel mit dem Bild von zwei Nieren zwischen blau behandschuhten Händen
© Foto: svetazi / stock.adobe.com
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Die gesundheitlichen Folgen häufigerer Extremhitze und höherer Durchschnittstemperaturen beschränken sich nicht allein auf die Zunahme von Schlaganfällen, Herzinfarkten oder Infektionserkrankungen. Sie erhöhen ebenso die Risiken für urologische Erkrankungen, angefangen bei Harnsteinen bis hin zu schweren Nierenschädigungen, heißt es in einer Pressemeldung der DGU. Die Urologen schließen sich daher den aktuellen Forderungen, unter anderen der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit sowie der Grünen, nach einem umfassenden Hitzeplan zum Schutz der Gesundheit an.

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Mehr Harnsteine, Infektionen und schlechte Spermien?

So begünstige eine hitzebedingte Austrocknung des Körpers zum einen durch einen veränderten Wasser- und Blutsalz-Haushalt die Steinbildung. Erste Daten der nationalen US-Wissenschaftsakademie wiesen bereits auf eine Ausweitung des hitzebedingten Nierenstein-Risikogürtels in nördlichere Breiten der USA hin. Zu Salzverlust und Abnahme des renalen Blutflusses komme eine maximale Stimulation des antidiuretischen Hormons (ADH) hinzu, um Wasser zu konservieren. Diese Mechanismen seien an der Entstehung einer akuten Nierenschädigung, kurz AKI (acute kidney injury), beteiligt, erläutert die DGU weiter.

Und da die Wasserkonservierung wiederum über eine maximale Konzentrierung des Urins durch ADH erreicht werde, begünstige genau dieser dadurch reduzierte Urinfluss aufsteigende Infektionen im Harntrakt. Daneben legten empirische Daten nahe, dass hitzebedingt auch Risiken für postoperative Wundinfektionen zunehmen könnten. Auch eine Beeinträchtigung der männlichen Zeugungsfähigkeit sei denkbar, da Hitze die Spermienqualität mindere. Für die Zukunft regt die DGU interdisziplinäre Forschungsverbünde an, um die Einflüsse der Erderwärmung auf Erkrankungen des Harntraktes und der männlichen Geschlechtsorgane wissenschaftlich zu belegen.

Quelle: idw

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