HIV-Infizierte altern schneller
Die Wissenschaftler untersuchten, ob beziehungsweise welchen Einfluss das HI-Virus bereits in den ersten Monaten und Jahren nach der Infektion auf den Alterungsprozess auf DNA-Ebene hat.
Dafür analysierten sie Blutproben von 102 Männern. Das Blut war ihnen im Rahmen der Multicenter AIDS Cohort Study (MACS) sechs Monate oder weniger vor ihrer HIV-Infektion und zwei bis drei Jahre nach der Infektion entnommen worden.
Anschließend wurden die Ergebnisse mit entsprechenden Proben von 102 nicht infizierten Männern gleichen Alters, die im gleichen Zeitraum entnommen wurden, verglichen. Dabei standen fünf epigenetische Messgrößen des Alterns im Fokus: Vier epigenetische „Uhren", mit den die biologische Altersbeschleunigung in Jahren im Vergleich zum chronologischen Alter abgeschätzt werden kann. Der fünfte Parameter war die Länge der Telomere.
Fast fünf Jahre weniger Lebenszeit
Die HIV-infizierte Personen zeigten bezogen auf jede der vier epigenetischen Uhr eine signifikante Altersbeschleunigung – zwischen 1,9 und 4,8 Jahren – sowie eine Verkürzung der Telomere in dem Zeitraum, der unmittelbar vor der Infektion beginnt und zwei bis drei Jahre danach endet, wenn keine hochaktive antiretrovirale Behandlung erfolgt.
Eine ähnliche Altersbeschleunigung wurde bei den nicht infizierten Teilnehmern über den gleichen Zeitraum nicht beobachtet.
Es sei jedoch zu berücksichtigen, dass die Studie nur Männer umfasste. Darüber hinaus reiche die Stichprobengröße nicht aus, um die späteren Auswirkungen einer hochaktiven antiretroviralen Behandlung zu berücksichtigen oder klinische Ergebnisse vorherzusagen, schränkten die Wissenschaftler ein.
Quelle: Ärzte Zeitung