HIV-Patient gilt als geheilt
Der „London Patient“ ist damit der zweite Fall nach dem „Berlin Patienten“, der nach einer Stammzelltransplantation trotz HIV-Infektion ohne Therapie auskommt.
Worum geht es? Dem als „London Patient“ bekannten HIV-Infizierte waren wegen eines therapierefraktären Hodgkin-Lymphoms Stammzellen eines Spenders transplantiert worden. 16 Monate später setzten die Ärzte die HIV-Therapie ab, seit 30 Monaten ist beim Patienten keine Viruslast mehr nachweisbar – und das, obwohl zum Teil mit extrem sensiblen Tests gearbeitet wurde, deren untere Detektionsgrenze bei zwölf Virenkopien pro Milliliter Blut liegt. Übliche HIV-Tests haben eine untere Nachweisgrenze von 50 Virenkopien pro Milliliter Blut.
Mit einem mathematischen Modell haben die Forscher zudem die Wahrscheinlichkeit errechnet, mit der die Remission beim „London Patienten“ lebenslang anhalten wird. Bei einem prozentualen Anteil der Blutzellen von 90 Prozent, die vom ursprünglichen Spender der Stammzellen herrühren (Spenderchimärismus), gehen die Ärzte von einer größer als 99-prozentigen Wahrscheinlichkeit einer lebenslangen Remission aus.
Beim „London Patienten“ beträgt der Spenderchimärismus 99 Prozent. Auf Grundlage dieser Daten schlagen die Ärzte vor, den „London Patienten“ als von HIV geheilt zu betrachten. Die Ärzte planen, für die nächsten 30 Monate beim Patienten zweimal jährlich die HI-Viruslast zu bestimmen und danach bis zum 120. Monat einmal jährlich.
Trotz alledem weisen die Ärzte darauf hin, dass es zu früh ist, eine Stammzelltransplantation als Therapieoption für HIV zu betrachten.
Quelle: Ärzte Zeitung