Homeoffice kann Gelenken schaden

(kib) Hohlkreuz, verkürzte Schrittlänge, Steifigkeit: Der Bewegungsmangel während der Corona-Pandemie durch Homeoffice und Kontaktbeschränkungen schadet auch Hüfte und Knie, warnt die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik – und gibt Tipps zum Entgegenwirken.

06.01.2022

Mann mit Laptop am Küchentisch
© Foto: Jürgen Fälchle / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Die Corona-Pandemie mit der Empfehlung zu Homeoffice geht in den zweiten Winter. Nicht immer entsprechen die Bedingungen zu Hause den Anforderungen an die Ausstattung des Büroarbeitsplatzes. Das stundenlange Sitzen mit gebeugten Gliedmaßen kann auf Dauer zu Verkürzungen und Bewegungs- und Funktionseinschränkungen der Gelenke führen - natürlich gilt das generell und nicht nur für das Homeoffice.

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Die Bewegungs- und Funktionseinschränkungen wiederum begünstigen schädliche Fehlhaltungen und Fehlbelastungen. Zudem „hungert“ und leidet der Gelenkknorpel. Er wird nämlich nur durch die Pumpbewegungen bei körperlicher Aktivität mit nährender Gelenkflüssigkeit versorgt, erläutern die Experten. Eine eventuelle Gewichtszunahme verstärke diese negativen Effekte.

Muskulatur bewusst dehen

Die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik rät deshalb, Muskulatur und Bänder täglich mehrmals bewusst zu dehnen. Zudem gelte es, Sitzgelegenheit und Sitzposition häufig zu variieren sowie grundsätzlich viel Bewegung in den Alltag zu integrieren. Dies treffe auch auf Patienten zu, denen der Ersatz ihres Hüft- oder Kniegelenks bevorstünde.

Anzeichen für Fehlbelastungen

Erste Zeichen für Fehlbelastungen sei etwa eine Verstärkung der natürlichen Krümmung der Lendenwirbelsäule, mit Betonung des Bauches (Hohlkreuz). Das weist darauf hin, dass der Hüftbeuger durch das ständige Sitzen und Verharren in der Beugeposition im Vergleich zur Gesäß- und Bauchmuskulatur verkürzt ist. Da die Hüftbeuger auch am Becken ansitzen, kippen diese das Becken unnatürlich nach vorne. Gleichzeitig verhindern die verkürzten Hüftbeuger das ausgleichende Überstrecken als natürliche Gegenbewegung zur Gelenkentlastung. Sie führen so zu einer weiteren Verkürzung der Hüftbeuger. Ein Teufelskreis, so die Experten.

Dies trifft auch auf die Knie zu: durch Dauersitzen verkürzen sich die hinteren Muskelgruppen des Oberschenkels. Hält dieser Zustand länger an, lässt sich das Kniegelenk immer schlechter strecken. Die Entlastung durch eine entsprechende Gegenbewegung sei dann ebenfalls nicht mehr möglich, die Gelenke würden einseitig überlastet.

Kleine Maßnahmen helfen

Um dem Gegenzusteuern helfen schon kleine Maßnahmen. So sollte jede kleine Unterbrechung im Büroalltag für Dehn- und Kräftigungseinheiten genutzt werden. Während beispielsweise das Teewasser kocht, kann der Psoas, der größten Beugemuskel in unserer Hüfte, durch einen Ausfallschritt nach vorne gedehnt werden. Jeweils 30 Sekunden pro Seite, drei Wiederholungen.

Quelle: IDW

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