Impfen in der Apotheke: Noch viel Luft nach oben

(cw/cnie) Eine aktuelle Umfrage der Bundesapothekerkammer zeigt: Knapp ein Drittel der befragten Apotheken gaben an, eine Coronaimpfung oder eine Grippeimpfung anzubieten oder dies schon angeboten zu haben.

22.03.2023

Impfstoff wird in den Arm injiziert
© Foto: Manjurul / Getty Images / iStock
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2020 ermöglichte Berlin im Gefolge des Masernschutzgesetzes erstmals auch Modellprojekte zur Grippeimpfung in Apotheken. Nur zwei Jahre später avancierte im Zuge des Pflegebonusgesetzes die Influenzaprävention in der Offizin zur GKV-Regelleistung. Und schließlich wurde mit dem Gesetz zur Einführung der Gaspreisbremse den Apotheken auch die Coronavorsorge auf Dauer genehmigt.

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Neuer Rahmenvertrag zum 1. April

Aktuell werden dazu rahmenvertragliche Details zwischen dem Deutschen Apothekerverband (DAV) und dem GKV-Spitzenverband verhandelt, die laut Gesetz (§ 132e Absatz 1a SGB V) bis 1. April dieses Jahres stehen sollen. Was durchaus realistisch sei, wie am Dienstag, 21.03., die Geschäftsführerin Pharmazie der Bundesapothekerkammer, Dr. Christiane Eckert-Lill, versicherte. Sie sei „hoffnungsfroh, dass etwas Gutes dabei herauskommt“.

Trotz dieser starken Option, ihr Profil als Heilberufler zu schärfen, hält sich die Teilnahmefreude der Apotheken in Grenzen. Zwar sind nach Angaben der Kammer mit 13.200 Köpfen bereits etwa 25 Prozent der in öffentlichen Apotheken tätigen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten in Sachen Grippe- und/oder Coronaimpfung geschult (Stand Ende 2022). 

Doch würden erst 1.147 von ihnen mehr oder weniger regelmäßig Grippeimpfungen anbieten und 1.572 Coronaimpfungen. Wobei Eckert-Lill zufolge von einer erheblichen Schnittmenge zwischen beiden Gruppen auszugehen sei.

Grafik Umfrage Impfen in Apotheken

Personalaufwand und fehlende Räume

Als häufigste Gründe ihrer Zurückhaltung nannten die Befragten den zusätzlichen personellen Aufwand (71 %), die zusätzlichen räumlichen Anforderungen (69 %), die je nach Bundesland ganz unterschiedlich rigoros ausfallen können, sowie die Befürchtung, es könne das Verhältnis zu benachbarten Arztpraxen leiden (62 %). Auf Ablehnung von Ärzten stießen unter den impfenden Befragten allerdings nur 18 Prozent.

Was sagen Ärzte zum Impfen in der Apotheke?

Der Frankfurter Pädiater Dr. Matthias Bollinger bestätigte, auch in seinem Umfeld habe sich kein ärztlicher Kollege an Präventionsofferten der Pharmazeuten gestört. Bollinger: „Impfen ist kein Hexenwerk“, angesichts des Fachkräftemangels „können wir es uns gar nicht leisten, Apotheken von Impfungen auszuschließen.“

Quelle: Ärzte Zeitung

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