Infektiöse Konjunktivitis bei Kindern

(kib) Entwickeln Kinder eine infektiöse Bindehautentzündung, ist meist das Bakterium Haemophilus influenzae beteiligt. Dafür spricht eine aktuelle Untersuchung aus den USA. Doch der Einsatz von Antibiotika sollte sehr sorgfältig geprüft werden.

13.01.2025

Baby im Laufstall schaut ernst und konzentriert
© Foto: Heiko Barth / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Da Erregernachweise bei Konjunktivitis eher die Ausnahme sind, haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Center for Health Systems Research der Denver Health and Hospital Authority geschaut, welche Keime auf der Bindehaut von Kindern mit und ohne akute Konjunktivitis vorkommen.

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Erregerspektrum

Am häufigsten nachgewiesen wurde Haemophilus influenzae: 62 Prozent der Kinder mit Konjunktivitis, 32 Prozent der gesunden Kontrollen mit und 26 Prozent der Kontrollen ohne Atemwegsinfekte waren befallen. Streptococcus pneumoniae wurde bei 17 Prozent identifiziert, Moraxella catarrhalis bei etwa einem Viertel, Streptococcus aureus bei einem Achtel. Diese Erreger traten bei Kindern mit und ohne Konjunktivitis ähnlich häufig auf.

Viren identifizierte das Team bei fünf Prozent der Kinder mit Konjunktivitis, bei ebenso vielen gesunden Kontrollen sowie bei 18 Prozent der Kontrollen mit Atemwegsinfekten. Danach scheinen bei Atemwegsinfekten vor allem Viren über den Tränennasenkanal den Weg ins Auge zu finden, ohne dort aber eine Infektion auszulösen.

Häufigster Auslöser: Haemophilus influenzae

Einen klaren Zusammenhang fanden die Forschenden vor allem zwischen einer Konjunktivitis und einer Besiedelung mit Haemophilus influenzae. Charakteristisch hierfür war vor allem ein eitriger Ausfluss. Eine Konjunktivitis mit Haemophilus influenzae ging zudem in 73 Prozent der Fälle mit Schnupfensymptomen einher, aber nur bei der Hälfte der Kinder ohne diesen Erreger.

Antibiotika: Nutzen fraglich

Etwa die Hälfte der Kinder erhielt topische Antibiotika gegen die Konjunktivitis. Die allermeisten Kinder (85 %) wurden die Konjunktivitis nach spätestens fünf Tagen wieder los. Der Anteil war bei Kindern mit und ohne Antibiotika ähnlich hoch. Antibiotika konnten auch nicht die Zahl der verpassten Schul- oder Vorschultage reduzieren (im Mittel 2,7).

Ein Fünftel der Kinder, die Antibiotika erhalten hatten, zeigte nach Angaben der Eltern jedoch Nebenwirkungen, acht Prozent mussten deswegen ärztlich untersucht werden.

Diese Resultate stützten andere Beobachtungen, die den Gebrauch von Antibiotika bei Konjunktivitis als fragwürdig erscheinen lassen, so die Forschenden. Daher sollten Ärztinnen und Ärzte den Einsatz von Antibiotika bei Kindern mit bakterieller Bindehautentzündung sehr sorgfältig prüfen, raten sie.

Quelle: Ärzte Zeitung

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