Ist die Erdnussallergie bald heilbar?

(aj/kib) Einem Forscherteam aus Melbourne ist es nach eigenen Angaben gelungen, bei Kindern eine Erdnussallergie mittels Immuntherapie zu heilen. Dafür nutzten sie unter anderem die Wirkung von Milchsäurebakterien.

23.08.2017

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© Foto: Photos.com
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Die Forscher vom Murdoch Childrens Research Institute (MCRI) in Melbourne haben 18 Monate lang Kinder mit Erdnussproteinen und Milchsäurebakterien behandelt – "probiotic and peanut oral immunotherapy" (PPOIT) heißt dieser Therapieansatz. Nach vier Jahren führten sie nun eine Folgestudie durch, um den Langzeiteffekt zu messen.

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Die Versuchsteilnehmer wurden mit einem strukturierten Fragebogen analysiert. Gleichzeitig wurden bei den Probanden die slgE- sowie slgG4-Werte im Blut gemessen und ihre Reaktion auf Erdnüsse mittels Pricktest untersucht.

Ergebnis: 16 von 24 therapierten Kinder – also 67 Prozent – waren noch allergiefrei nach vier Jahren. Bei der Placebo-Kontrollgruppe war dies nur eines von 24 Kindern. Einen anaphylaktischen Schock hatte keiner der Teilnehmer erlebt.

Die Wissenschaftler kombinierten die Erdnussbestandteile mit Milchsäurebakterien vom Typ Lactobacillus rhamnosus, da dieser die Darmflora unterstütze und Immunzellen aktiviere. Die aufgenommene tägliche Bakterienmenge war hoch dosiert: Sie entsprach dem Inhalt von circa 20 Joghurtportionen pro Tag. Die Menge an Erdnussproteinen steigerten die Forscher sukzessive.

Als nächstes beabsichtigt das Team, die Wirksamkeit der Therapie bei einer größeren Gruppe zu testen. Zusätzlich wollen die Australier herausfinden, ob die zusätzlich Gabe von Milchsäurebakterien tatsächlich einen Zusatznutzen hat.

Quelle: Ärzte Zeitung

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