Japanische Enzephalitis erreicht das australische Festland
Mehrere Fälle von Japanischen Enzephalitis (JE) sind in Gebieten Australiens gemeldet worden, wo der Erreger der JE bislang nicht endemisch war. Das meldet das Centrum für Reisemedizin (CRM) in Düsseldorf vergangene Woche. Aus bereits vier australischen Bundesstaaten seien seit Anfang März Fälle der Krankheit bekannt, informiert Professor Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM, in der Mitteilung. Zwei erkrankte Personen in Victoria und New South Wales seien gestorben; in Victoria waren sieben und in New South Wales sechs Menschen erkrankt. Sechs weitere betrifft es in South Australia und eine Person in Queensland.
Vorbeugen ist möglich
Gegen die Japanische Enzephalitis gibt es keine spezifische Therapie, erinnert das CRM. Der JE-Virus kommt vor allem in Wasservögeln und Schweinen vor, sodass ländliche Gebiete mit Schweinehaltung und Reisanbau besonders risikoreich sind. Da der JE-Virus von Mücken übertragen wird, rät das CRM, ab der Dämmerung lange Kleidung zu tragen, Insektenrepellents zu verwenden und unter einem Moskitonetz zu schlafen.
Impfung ab 2 Jahren
„Eine Impfung ist besonders dann sinnvoll, wenn ein mehrwöchiger Aufenthalt in einem Endemiegebiet oder Outdoor-Aktivitäten in ländlichen Regionen geplant sind“, wird Jelinek in der Mitteilung zitiert. Die Impfung gegen JE ist seit 2009 in Europa zugelassen, gut verträglich und kann ab einem Alter von zwei Jahren gegeben werden, so Jelinek. Ist eine Person über 50 Jahre alt, chronisch krank oder hat eine geschwächte Immunabwehr, empfiehlt der Reisemediziner die Impfung auch bei kürzeren Aufenthalten.
Verlauf in den meisten Fällen mild
Ungefähr eine von 250 symptomatischen Infektionen nimmt einen schweren Verlauf, erklärt Jelinek in der Mitteilung. Wohingegen die meisten Infektionen mit dem JE-Virus unbemerkt oder mild mit grippeähnlichen Symptomen verlaufen, tritt bei schweren Verläufen hohes Fieber sowie eine Enzephalitis oder Meningitis auf.
Typische Symptome sind Nackensteifigkeit, Krampfanfälle, Lähmungen und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma. „Bis zu 30 Prozent der schwer betroffenen Patienten sterben, weitere 30 bis 50 Prozent tragen bleibende neurologische Schäden davon“, warnt Jelinek.
Quelle: Ärzte Zeitung