Jeden Tag ein Ei lässt Kinder gut gedeihen
Eier in der Kleinkindernährung werden hierzulande bislang eher mit Vorsicht betrachtet, unter anderem wegen des Risikos, eine Hühnerweißallergie zu entwickeln. In einer Studie sind US-Wissenschaftler nun aber einmal gezielt der Frage nachgegangen, welchen Einfluss ein täglicher Eikonsum auf das gesundheitliche Gedeihen von Kleinkindern hat.
Dazu haben die Wissenschaftler insgesamt 83 Kinder im Alter von sechs bis neun Monaten in einem ländlichen Bereich des ecuadorianischen Hochlands über einen Zeitraum von sechs Monaten täglich mit einem Hühnerei versorgt.
Im Rahmen des Lulun Projekts (lulun = Ei auf Kichwa) wurden dann Größenentwicklung und Gesundheitszustand inklusive Allergien beobachtet. Die Daten wurden außerdem mit einer Gruppe von 80 Kindern ohne Nahrungsintervention verglichen.
Die Ergebnisse waren eindeutig: Der Eikonsum wirkte sich günstig auf das Längenwachstum aus, Allergien wurden keine festgestellt. Das Risiko für Unterentwicklung wurde um 47 Prozent reduziert, das Risiko für Untergewicht sogar um 74 Prozent, wie die Wissenschaftler berichten. Zugleich nahmen die Kinder der Interventionsgruppe weniger gesüßte Lebensmittel zu sich.
Studienleiterin Lora Lanotti äußerte sich in einem BBC-Beitrag positiv überrascht über die deutlichen Ergebnisse und betont, dass Eier somit eine erschwingliche und gut zugängliche Nahrungsquelle gerade für Bevölkerungsschichten sein könnten, die von Mangelernährung und verstecktem Hunger betroffen seien.
Die britische Wissenschaftlerin Prof. Mary Fewtrell vom Royal College of Paediatrics and Child Health verweist allerdings auch darauf, dass Eier nur ein Bestandteil einer ausgewogenen, proteinreichen Ernährung sein könnten und nie vor einem Alter von vier Monaten gegeben werden sollten. Auch sollten Kleinkinder Eier nur hartgekocht verzehren, um Infektionen zu vermeiden.
Quelle: Ärzte Zeitung