Keimschleuder Küchenschwamm

(kib) Die weltweit erste umfassende Studie zur Keimbelastung gebrauchter Küchenschwämme ist nun erschienen. Das Ergebnis ist nicht gerade appetitlich: In den Reinigungsutensilien wurde teilweise eine besorgniserregend hohe Bakterienkonzentration nachgewiesen.

21.07.2017

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© Foto: lexuss / stock.adobe.com
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Die Studie entstand in einem Kooperationsprojekt der Hochschule Furtwangen (HFU) mit der Justus Liebig-Universität Gießen und dem Helmholtz Zentrum München; Fördermittelgeber war die HFU. Im Rahmen dieser nahmen die Forscher 14 gebrauchte Schwämme aus dem Großraum Villingen-Schwenningen unter die Lupe. Entdeckt wurden darin 362 verschiedene Arten von Bakterien.

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Was die Wissenschaftler überrascht hat: Fünf der zehn häufigsten gefundenen Arten gehören in die Risikogruppe 2, das bedeutet sie sind potenziell pathogen. Dabei handelte es sich um Umwelt- und Wasserbakterien, aber auch um Bakterien, die typisch für die menschliche Haut sind.

Insbesondere bei immungeschwächten Menschen können Bakterien wie Acinetobacter johnsonii, Moraxella osoloensis und Chryseobacterium hominis zu Infektionen führen. Das sehr häufige nachgewiesene Bakterium Moraxella osloensis steht zudem im Verdacht, schlechten Geruch zu erzeugen, kann also für stinkende Küchenschwämme verantwortlich sein. Fäkalbakterien und Lebensmittelvergifter oder Durchfallerreger hingegen wurden kaum nachgewiesen.

Besonders bedenklich: In Schwämmen, die laut ihrer Nutzer regelmäßig gereinigt wurden, etwa in der der Mikrowelle oder durch Auswaschen, zeigten sich deutlich höhere Anteile der potenziell pathogenen Bakterien. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Reinigung von Schwämmen zwar zu einer kurzfristigen Verminderung der Keimzahl führen kann; in den schnell wieder hoch wachsenden Gemeinschaften dominieren dann aber offensichtlich immer stärker die potenziell pathogenen Bakterien, vermutlich aufgrund einer höheren Stresstoleranz.

Anstelle Küchenschwämme zu häufig zu reinigen, sollten sie aus hygienischen Gründen besser regelmäßig entsorgt werden, etwa in einem wöchentlichen Rhythmus. Das gilt vor allem in sensiblem Umgebungen wie in Krankenhäusern, Altenheimen oder bei der privaten Pflege zu Hause, wenn dort Menschen mit geschwächtem Immunsystem leben.

 

Hintergrund
Küchenschwämme bestehen überwiegend aus Schaumstoff, wie Polyurethan. Ihre durch zahlreiche Poren riesige innere Oberfläche bietet Mikroorganismen viel Platz zum Wachsen. Denn in den Schwämmen sind die Lebensbedingungen für die Bakterien optimal: neben der großen Oberfläche zum Aufwachsen viel Feuchtigkeit und viele Nährstoffe, etwas aus Lebensmittelresten und Schmutz. 

Quelle: IDW

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