Keine Angst vor dem Fuchsbandwurm
Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) lebt auf der nördlichen Hälfte der Weltkugel, in Europa vor allem in Süddeutschland, der Nordschweiz, Westösterreich und Ostfrankreich. Ein Befall kann für Menschen lebensgefährlich sein, tritt aber sehr selten auf. Im Vergleich zu den Vorjahren waren die Meldezahlen nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) im Jahr 2016 wieder rückläufig und lagen bei 26 Fällen. Zehn Patienten kamen aus Bayern, acht aus Baden-Württemberg – wobei das RKI darauf hinweist, dass davon nicht in jedem Fall auf den Infektionsort geschlossen werden kann.
Die geschlechtsreifen, drei bis vier Millimeter langen Würmer leben im Darm von Fleischfressern, in Europa vor allem von Rotfuchs und Marderhund. Seltener kommen sie auch bei Hund und Katze vor, erläutert das Friedrich-Loeffler-Institut. Die Tiere scheiden mit dem Kot die reifen Eier aus. Diese seien gegenüber Umwelteinflüssen sehr resistent und könnten unter günstigen Bedingungen mehrere Monate infektiös bleiben. Ein Abtöten der Eier sei nur durch kurzes Abkochen oder ein mehrere Tage dauerndes Einfrieren bei minus 80 Grad möglich.
Für Beeren- und Pilzliebhaber gilt: Das Sammeln ist bisher in keiner Studie als Risikofaktor identifiziert worden. Man muss mehrere hundert Eier des Fuchsbandwurms aufnehmen, um sich zu infizieren, erklärt Prof. Klaus Brehm vom Institut für Hygiene am Uniklinikum Würzburg. Und weiter: „Je höher eine Beere am Strauch hängt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Beere mit Fuchskot in Verbindung kommt. Das heißt, die Beere muss schon erkennbar mit Fuchskot verunreinigt sein und kaum jemand wird so eine Beere essen."
Was Haustiere anbelangt, ist eine Übertragung auf den Menschen weltweit bisher noch in keinem Fall nachgewiesen worden, dennoch kann sie insbesondere durch Hunde nicht ausgeschlossen werden. Hunde, die herumstreunen und Mäuse jagen, sollen daher regelmäßig auf Bandwürmer untersucht und entwurmt werden. Bei Katzen besteht nur ein geringes Übertragungsrisiko, weil sie eine geringere Empfänglichkeit für den Fuchsbandwurm haben und im Falle einer Infektion sehr viel geringere Eizahlen ausscheiden.
Quelle: Ärzte Zeitung