Keuchhusten: Hohes Risiko für ungeschützte Säuglinge
Nach der Analyse der australischen Wissenschaftler wurden zwischen 1997 und 2013 in Australien 373 Kinder unter 16 Jahren mit Pertussis auf Intensivstationen behandelt. 316 davon (84,7 Prozent) waren noch nicht vier Monate alt und die Hälfte (n = 156) noch nicht einmal sechs Wochen. Nur 7,5 Prozent der Kinder waren älter als ein Jahr. Bei etwa jedem sechsten Kind wurde eine Infektion mit einem weiteren Atemwegserreger (meist Respiratory Syncytial Virus, RSV) diagnostiziert. Zum Impfschutz waren keine Daten verfügbar. Die Kinder waren dabei im Median 3,6 Tage auf der Intensivstation, maximal waren es 209 Tage. Gut die Hälfte der Kinder musste beatmet werden, jedes dritte Kind sogar invasiv. 23 Kinder starben an den Pertussis-Folgen, darunter zwölf im Alter unter sechs Wochen und acht im Alter von sechs Wochen bis vier Monate.
Die Studienautoren sehen zwar die geringe Zahl von Intensivpatienten in der Altersgruppe, die durch Impfen direkt geschützt werden kann, als beruhigendes Zeichen. Sie mahnen aber, dass noch mehr getan werden muss, um Säuglinge unter vier Monaten besser zu schützen. Die Impfempfehlungen für Pertussis sind dabei in Australien weiterreichender als in Deutschland: Wie hierzulande wird empfohlen, alle Kontaktpersonen von Neugeborenen zu impfen. Anders als in Deutschland ist jedoch die erste Impfung ins Alter von sechs Wochen vorverlegt worden und zudem wird in Australien auch allen Schwangeren zur Pertussisimpfung geraten.
Quelle: Ärzte Zeitung