Kombitherapie erleichtert den Verzicht auf die Zigarette
Vareniclin verringert das Verlangen nach Nikotin nur teilweise und ist unwirksam gegen das durch Stress ausgelöste Verlangen, schreiben Autoren. Frühere Kombinationsbehandlungen mit dem Wirkstoff und Nikotinpflastern hätten widersprüchliche Ergebnisse bei der Raucherentwöhnung hervorgebracht. Daher kombinierte das Team der Monash University, Melbourne, Australien, nun Vareniclin mit einer sofort wirksamen Form der Nikotinersatztherapie – Nikotinlutschtabletten.
Im Fokus standen starke Raucher
Die Wissenschaftler sammelten Daten von 320 hospitalisierten starken Raucherinnen und Rauchern mit einem Durchschnittsalter von etwa 50 Jahren. Zu Beginn der Studie rauchten alle Teilnehmenden mindestens zehn Zigaretten pro Tag und im Durchschnitt seit etwa 40 Jahren.
Hatte jemand bereits Therapien zur Raucherentwöhnung erhalten, war er von der Studie ausgeschlossen. Das galt auch für diejenigen, für die aufgrund von Kontraindikationen gegen Nikotinersatztherapien oder Vareniclin nicht damit behandelt werden durften. Ebenfalls ausgeschlossen waren Patientinnen und Patienten, die kürzlich einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten hatten oder bei denen kürzlich eine psychiatrische Erkrankung diagnostiziert worden war.
Nikotinlutschtablette vs. Placebo
Die Probandinnen und Probanden wurden in zwei gleich große Gruppen unterteilt. Beide Gruppen erhielten zwölf Wochen lang Vareniclin. In den ersten drei Tagen 0,5 Milligramm täglich, dann 0,5 Milligramm zweimal täglich für die nächsten vier Tage, danach 1,0 Milligramm zweimal täglich für weitere elf Wochen.
Darüber hinaus wurde beiden Gruppen empfohlen, alle ein bis zwei Stunden eine Tablette zu lutschen, wenn sie den Drang zum Rauchen verspürten – jedoch nicht mehr als 15 Lutschtabletten pro Tag.
Die Tabletten der einen Gruppe enthielten Nikotin (2 mg) und schmeckten nach Minze. Die der Vergleichsgruppe waren Placebo-Lutschtabletten mit Minzgeschmack.
Mehr Nichtraucher durch Kombitherapie
Im Rahmen der Studie wurden die Teilnehmenden zu festgelegten Zeitpunkten zu ihrem Rauchverhalten innerhalb der letzten sieben Tagen befragt (7-Tages-Punktprävalenz).
Nach drei Monaten gaben 36,1 Prozent der Probandinnen und Probanden in der Kombinationsgruppe an, nicht mehr zu rauchen. In der Placebogruppe waren es 25,2 Prozent. Nach sechs Monaten waren es 34,2 Prozent gegenüber 23,4 Prozent und nach zwölf Monaten 30,6 Prozent gegenüber 19,7 Prozent. Die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen waren allesamt signifikant.
Daher empfehlen die Autoren eine Nikotinersatztherapie in Form von Lutschtabletten als ad libitum Therapie für starke Raucherinnen und Raucher mit Entzugserscheinungen zusätzlich zur Vareniclin-Therapie in Betracht zu ziehen.
Quelle: JAMA Netw Open. 2024;7(6):e2418120, Ärzte Zeitung