Kondom löst „Pille“ ab

(kib) Die Deutschen verhüten weiterhin vor allem mit oralen Kontrazeptiva und Kondomen. Allerdings verwendeten sie 2023 zum ersten Mal seit Umfragebeginn das Kondom häufiger als die „Pille“.

20.11.2023

Bunte, einzeln verpackte Kondome
© Foto: CatLane / Getty Images / iStock
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Die gerade veröffentlichen, ersten Ergebnisse der repräsentativen Wiederholungsbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Verhütungsverhalten Erwachsener 2023 zeigen, dass Kondome und orale Kontrazeptiva die wichtigsten Verhütungsmittel in Deutschland bleiben.

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Die Nutzung der „Pille“ ist jedoch weiter rückläufig: So verwendeten in diesem Jahr 38 Prozent die Pille, im Jahr 2007 waren es noch 55 Prozent der Befragten. Mit 53 Prozent wird das Kondom erstmals seit 2007 mit 36 Prozent deutlich häufiger zur Verhütung eingesetzt.

Andere Verhütungsmethoden sind nur für einen vergleichsweise kleinen Teil der verhütenden Bevölkerung zwischen 18 und 49 Jahren relevant.

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Hormonelle Verhütung wird kritisch gesehen

Die sexuell aktiven Menschen sehen hormonelle Verhütungsmittel zunehmend kritisch, zeigen die Ergebnisse. So stimmten 61 Prozent der Frauen und Männer der Aussage zu, dass Verhütung mit Hormonen „negative Auswirkungen auf Körper und Seele“ hat – im Jahr 2018 taten dies lediglich 48 Prozent.

15 Prozent der verhütenden Frauen begründen die Wahl ihres Verhütungsmittels mit einer generellen Ablehnung hormoneller Verhütungsmethoden. Vor zwölf Jahren gab dies lediglich ein Prozent der Frauen an.

Bei den 18- bis 29-Jährigen ist der Rückgang der Nutzung oraler Kontrazeptiva besonders ausgeprägt. Hier sank der Anteil innerhalb von zwölf Jahren von 72 auf 46 Prozent. Zugleich verwenden mit 18 Prozent inzwischen deutlich mehr junge Erwachsene eine Spirale (2021: 3 %).

Gut verträglich und zuverlässig

Bei der Wahl des Verhütungsmittels stehen mit 39 Prozent die Zuverlässigkeit und mit 30 Prozent eine einfache Anwendung an vorderster Stelle. Für 25 Prozent aller Befragten zählt eine gute Verträglichkeit zu den wichtigsten Faktoren bei der Wahl der Verhütungsmethode.

Die Kosten eines Verhütungsmittels spielen für insgesamt ein Fünftel aller Befragten eine wichtige Rolle. Betrachtet man einzelne Gruppen, sind die Kosten für 30 Prozent der Frauen, 34 Prozent der jüngsten Befragten und 39 Prozent derjenigen mit geringem verfügbarem Einkommen von großer Bedeutung.

Infos aus dem Internet

Eine steigende Zahl Menschen informiert sich im Internet zum genutzten Verhütungsmittel. 2018 zählten Internetseiten für 40 Prozent der Männer und für 29 Prozent der Frauen zu den wichtigsten Informationsquellen. Heute geben dies 49 Prozent der Männer und 47 Prozent der Frauen an. Erstmals sind Internetseiten für Männer die meistgenannte Informationsquelle überhaupt.

Zur Studie

Für die repräsentative Wiederholungsbefragung „Verhütungsverhalten Erwachsener 2023“ wurden von August bis September 2023 telefonisch 1.001 sexuell aktive Erwachsene im Alter von 18 bis 49 Jahren befragt. Die ersten Ergebnisse können in PDF-Form heruntergeladen werden.

Quelle: BzgA

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