Kortison plus PPI verringert Knochendichte

(kib) Die Einnahme von Protonenpumpenhemmer (PPI) geht, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von Kortison, mit einem erhöhten Risiko für Osteoporose einher. Das zeigt eine Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

21.05.2024

Schwammstruktur eines Knochen, 3D Illustration
© Foto: eranicle / stock.adobe.com
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Wer unter rheumatoider Arthritis leidet, bekommt unter bestimmten Bedingungen PPI zu einer Therapie mit Glukokortikoiden (Kortison) verschrieben. Das soll verhindern, dass die Magenschleimhaut sich entzündet. Manche Patientinnen und Patienten nehmen die Medikamente auch ohne ärztliche Rücksprache ein.

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PPI begünstigen Knochenschwund

Aus Studien zu verschiedenen Erkrankungen ist bekannt, dass die Einnahme von PPI die Entwicklung von Knochenschwund (Osteoporose) begünstigt. Für Kortison ist bekannt, dass es den Knochen schwächen kann. Vor diesem Hintergrund haben sich die Forschenden gefragt, ob PPI bei Rheuma-Patientinnen und -Patienten das Osteoporoserisiko nochmals erhöhen können.

Analyse der Knochendichte

Um auf diese Frage eine Antwort zu finden, untersuchten die Berliner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen mit Forschenden aus den USA und Dänemark die Knochengesundheit von rund 1.500 Patientinnen und Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.

Etwa die Hälfte nahm täglich Protonenpumpenhemmer ein. Analysiert wurden die Knochenmineraldichte und die Knochen-Mikroarchitektur. Ist die Knochendichte erniedrigt oder lassen sich Veränderungen in der Mikroarchitektur finden, weist das auf Osteoporose hin.

Knochendichte nimmt unter PPI ab

Tatsächlich war die Knochendichte bei denjenigen, die PPI nahmen, signifikant niedriger als bei denen, die keine PPI nahmen. Dieser Zusammenhang blieb auch bestehen, wenn Einflussfaktoren wie Alter oder Nikotinkonsum statistisch berücksichtigt und eliminiert wurden.

Das Risiko für einen Wirbelbruch steigt um etwa 25 Prozent.

 

Besonders ausgeprägt war der Effekt, wenn PPI zusammen mit Kortison-Präparaten in einer täglichen Dosis von mindestens 7,5 Milligramm eingenommen wurden. Die Knochen-Mikroarchitektur hingegen war nicht relevant beeinträchtigt. Basierend auf ihren Ergebnissen, schätzen die Forschenden, dass das Risiko für einen Wirbelbruch bei kombinierter Gabe um etwa 25 Prozent steigt.

PPI nur nach Nutzen-Risiko-Abwägung

Die Gründe für eine PPI-Verordnung sollten sorgfältig geprüft und der Nutzen sowie mögliche Risiken mit den Patientinnen und Patienten besprochen werden – insbesondere wenn gleichzeitig Kortison verschrieben wird, empfehlen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Berechtigte Gründe für eine Verordnung von PPI sind beispielsweise Risikofaktoren, die die Entwicklung eines Magengeschwürs begünstigen. Zu diesen gehört die gleichzeitige Einnahme von Kortison und nichtsteroidalen Rheumamitteln wie Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure.

Wer hingegen allein Kortison einnimmt und keine weiteren Risikofaktoren aufweist, benötigt eher keinen Magenschutz – so die Maßgabe der ärztlichen Leitlinie „Arzneimitteltherapie bei Multimorbidität“, heißt es in der Mitteilung.

Nahrungsergänzung in Erwägung ziehen

Ist eine gleichzeitige Einnahme unvermeidbar, könnten Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D und Calcium den Knochenerhalt unterstützen. Bei geplanter längerfristiger Kortison-Therapie sind möglicherweise regelmäßige Knochendichtemessungen und gegebenenfalls eine gezielte medikamentöse Osteoporosetherapie notwendig.

Quelle: IDW

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