Kostenlose Schnelltests ab März: Das müssen PTA wissen

(cnie) Ab März sollen sich alle Bürger kostenlos von geschultem Personal auf das Coronavirus testen lassen können. Was ist der Unterschied zwischen PCR-Tests, Antigen-Schnelltests und Laien-Schnelltests?

24.02.2021

Gurgeltest in Österreich: In Deutschland bislang noch nicht zugelassen.
© Foto: HANS PUNZ / APA / picturedesk.com / picture alliance
Anzeige

PCR-Tests

PCR-Tests (Polymerasekettenreaktion) dienen dem Nachweis einer aktuellen COVID-19-Virusinfektion. Der Test beurteilt den Ist-Zustand, kann also innerhalb weniger Tage unterschiedliche Ergebnisse bringen. Für PCR-Tests werden in der Regel Proben mittels Nasen- oder Rachenabstrich entnommen. Bei den derzeit üblichen PCR-Testverfahren werden die genetischen Informationen des Virus aus geringen Probenmengen in mehreren Zyklen vervielfältigt. Die Vervielfältigung ist der Grund, warum es länger dauert als bei Standarduntersuchungen, bis die Laborergebnisse vorhanden sind. Die hochempfindlichen Tests werden in speziellen Laboren durchgeführt. PCR-Tests in der Frühphase der COVID-19-Erkrankung können – abhängig von der Qualität der Probe – mit hoher Genauigkeit den Virus nachweisen. Ein positives Testergebnis bedeutet, eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 ist erfolgt.

Aktueller Podcast

PoC-Tests

Antigen-Schnelltests für SARS-CoV-2 funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie Schwangerschaftstests. Durchgeführt werden können sie nur durch geschultes Personal – dafür wird ähnlich wie beim PCR-Test ein Nasen- oder Rachenabstrich gemacht. Die Auswertung erfolgt im Gegensatz zu den PCR-Tests aber direkt vor Ort. Die Schnelltests haben gegenüber den PCR-Tests eine höhere Fehlerrate. Daher soll/muss nach jedem positiven Schnelltest immer ein PCR-Test zur Bestätigung gemacht werden.

Bis vor kurzem war laut Paragraph 24 des Infektionsschutzgesetzes die Testung auf lebensbedrohliche Erkrankungen wie COVID-19 nur Ärzten erlaubt. Dieser Arztvorbehalt wurde durch das Dritte Bevölkerungsschutzgesetz im November 2020 aufgehoben. Auch Apotheker oder pharmazeutisches Apothekenpersonal dürfen nach einer Schulung zur Anwendung der entsprechenden Medizinprodukte Point-of-Care-Tests (PoC-Tests) durchführen. Der Bund hat für die Finanzierung bis zu neun Euro pro Test angesetzt und weitere neun Euro fürs Testabnehmen und Ausstellen eines Zeugnisses. Eine Verpflichtung zur patientennahen Labordiagnostik gibt es jedoch nicht.

Welche Schnelltests werden erstattet?

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) führt eine Liste mit Antigen-Schnelltests zum direkten Erregernachweis des Coronavirus SARS-CoV-2, die nach Maßgabe der Coronavirus-Testverordnung erstattet werden. Die Liste wird anhand von Mindestkriterien und basierend auf Herstellerangaben erstellt. Diese Mindestkriterien werden vom Paul Ehrlich-Institut (PEI) und dem Robert Koch-Institut (RKI) entwickelt und im Verlauf angepasst.

Laien-Schnelltests

Laien-Schnelltests soll jeder selbst machen können. Dafür muss die Probenentnahme und -auswertung entsprechend einfach sein. Je nach Test können Abstriche aus dem vorderen Nasenraum, aus der Mundschleimhaut oder auch eine Probenahme mittels Spülflüssigkeit und Speichel oder eine Gurgellösung, in Frage kommen.

Das BfArM hat am 24. Februar drei Laientests die Zulassung erteilt. Die regulatorischen Hürden für die Zulassung von Tests, die an Laien abgegeben werden, sind hoch und noch strenger als für den professionellen Einsatz, erklärt der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH). Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte überprüft zusammen mit dem Paul-Ehrlich-Institut Qualität und Aussagekraft der Laien-Tests. Beim BfArM haben laut VDGH inzwischen mindestens 45 Hersteller eine Sonderzulassung beantragt. Zu haben sein sollen sie dann quasi überall – in Apotheken, aber auch in Supermärkten und online. Auf den Markt kommen können solche Tests generell auch ohne amtliche Sonderzulassung mit anderen Zertifizierungen, wie das BfArM erklärt.

Das Bundesgesundheitsministerium rät: "Wer einen positiven Laien-Schnelltest macht, sollte diesen genauso wie bei einem positiven Antigen-Schnelltest durch einen PCR-Test bestätigen lassen und sich vorsichtshalber solange zu Hause in Quarantäne begeben, bis das Ergebnis vorliegt."

Welche Arten von Selbsttests gibt es?

Gurgeltests

Bei diesen Tests wird mit einer speziellen, ungiftigen Flüssigkeit (oft handelt es sich um Kochsalzlösung, wie sie häufig in medizinischen Bereichen eingesetzt wird) für eine bestimmte Zeit gegurgelt. Die Gurgelflüssigkeit wiederum wird dann auf Virusbestandteile im Labor untersucht.

Spuck- oder Lutschtests

Einige Firmen forschen an Tests, welche nicht so unangenehm sind wie ein Nasen-Rachen-Abstrich und dennoch sichere Ergebnisse liefern. So gibt es Tests, bei denen in ein Röhrchen gespuckt werden muss oder das Stäbchen nur im vorderen Mundbereich über die Schleimhäute gestrichen wird. Auch ein Lolly-Test, bei welchem am Stäbchen gelutscht wird, wurde entwickelt. Welche Methoden letztendlich die Zulassung für Selbsttests erhalten, ist aber noch nicht sicher.

Abstrich im vorderen Nasenbereich

Österreichs Schulen setzten auf Schnelltests, bei denen die Proben aus dem vorderen Bereich der Nasenhöhlen stammen. Das ist angenehmer als ein Abstrich tief in der Nase und kann von den Kindern und Jugendlichen selbst durchgeführt werden, wie dieses Video zeigt. 

Anleitungsvideo: Antigen-Selbsttests in österreichischen Schulen

Dieses Video ist eine einfache Anleitung zur Durchführung des Antigen-Selbsttests, der in österreichischen Schulen zum Einsatz kommt. Es entstand in einer Kooperation zwischen dem Österreichischen Bildungsministerium und dem Österreichischen Jugendrotkreuz.

Quelle: dpa / Bundesgesundheitsministerium / Österreichisches Gesundheitsministerium / Verband der Diagnostica-Industrie

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *