Krebs: Risikofaktor Alkohol wird unterschätzt

(kib) Der Alkoholatlas 2022 macht es deutlich: Regelmäßiger Alkoholkonsum ist für viele Krebstote verantwortlich. Für die Krebsprävention gilt den Autoren zufolge daher: Am besten gar keinen Alkohol trinken.

15.09.2022

Weintrauben auf einem Weinfass, davor Gläser mit Bier und Wein sowie eine Flasche Rotwein mit Korkenzieher
© Foto: boule1301 / stock.adobe.com
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Schätzungen zufolge gingen im Jahr 2022 bundesweit mehr als 8000 Krebstodesfälle, rund 6200 bei Männern und 2100 bei Frauen, auf Alkoholkonsum zurück. Dies entspricht bei Männern einem Anteil von rund sechs Prozent an allen Krebstodesfällen und bei Frauen einem Anteil von drei Prozent.

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Schon geringe Mengen steigern das Risiko

Das Erkrankungsrisiko steigt dem Bericht zufolge mit zunehmender Menge und Häufigkeit der Aufnahme des Zellgifts. Bereits ein geringer Alkoholkonsum von bis zu 12,5 Gramm Alkohol pro Tag erhöht das Risiko für die Entstehung von Krebs in Mund und Rachen, der Speiseröhre und der weiblichen Brust.

Ein Verbrauch von mehr als 50 Gramm Alkohol pro Tag erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, an Leber-, Magen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Zur besseren Einschätzung: 0,3 Liter Bier enthalten etwa 10 bis 12 Gramm Alkohol.

Wer dennoch nicht auf Alkoholika verzichten möchte, dem wird im Alkoholatlas geraten, pro Tag die Menge von 0,6 Liter Bier oder 0,3 Liter Wein für Männer und 0,3 Liter Bier oder 0,15 Liter Wein für Frauen nicht zu überschreiten sowie mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche einzulegen.

Alkoholatlas 2022

Die überarbeitete und ergänzte Neuauflage des Alkoholatlas Deutschland fasst umfangreiche Informationen zu den gesundheitlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Alkoholkonsums in verständlicher Form und mit vielen anschaulichen Abbildungen zusammen. Der Alkoholatlas wurde erstellt vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen und gefördert von der Deutschen Krebshilfe und der Deutschern Krebsgesellschaft.

Sozialer Status ohne Einfluss

Der Alkoholatlas zeigt weiter: Der sozialer Status schützt nicht vor übermäßigem Konsum. Riskante Mengen von mindestens 10 Gramm Reinalkohol täglich konsumieren etwa 16 Prozent der Frauen mit höherer Bildung, mehr als doppelt so viele wie Frauen mit geringer Bildung. Bei den Männern liegen fast 18 Prozent der Gebildeten über dem für sie bedenklichen Konsum von 20 Gramm pro Tag, bei den wenig Gebildeten sind es nur knapp 12 Prozent.

Regionale Unterschiede erkennbar

Auch bei der regionalen Verteilung der Erkrankungen gibt es Unterschiede. Von den im Jahr 2020 rund 14200 an einer ausschließlich durch Alkoholkonsum bedingten Krankheit Verstorbenen kamen die meisten aus Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Am seltensten waren diese Todesfälle bei Frauen in Thüringen und Baden-Württemberg, bei Männern in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

Quelle: dpa

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